Der Topf auf dem Tisch: rustikal oder niveaulos?

„In gehobenen Haushalten gehören keine Kochtöpfe auf den Tisch!“ Diese Ansicht hält sich hartnäckig und bringt nicht wenige Eltern und Gastgeber ins Zweifeln: Ist es wirklich so schlimm, wenn die Kinder Spaghetti und Tomatensosse aus dem Topf auf ihre Teller bekommen? Dürfen Freunde und Verwandte tatsächlich nur aus Suppenterrine und Porzellanschale bedient werden? Und was gilt bei denen, die im Garten eine rustikale Atmosphäre kreieren und beim Anblick offenen Feuers mit Freunden in der Runde sitzen?

Ob ein Topf auf den Tisch darf, hängt im Wesentlichen von zwei Fragen ab: Wer wird bewirtet und in welchem Rahmen geschieht das?

Im Familienalltag weitverbreitet

In vielen Familien wird das Essen nach wie vor im Topf auf den Tisch gebracht, denn dies hat gleich mehrere Vorteile:

  • Durch den Verzicht auf das Umfüllen in andere Gefässe werden Temperaturverluste vermieden. Gerade bei Familien mit mehreren Kindern dauert es manchmal eine Weile, bis die ganze Gesellschaft am Tisch versammelt ist.
  • Infolge des Wegfalls zusätzlichen Geschirrs werden Zeit und auch Kosten gespart: Je weniger abzuwaschen ist, desto weniger Aufwand, Spülmittel und Wasser werden benötigt.
  • Eine Portionierung aus dem Topf ist individueller möglich, als wenn die Teller schon in der Küche gefüllt werden. Haben die Kinder am Ende gar keinen grossen Hunger, muss das übrig gebliebene Essen nicht weggeschüttet werden, sondern kann von anderen Familienmitgliedern gegessen oder auch bis zum nächsten Tag aufbewahrt werden.

Niemals auf festlichen Tafeln

Was gar nicht geht, ist das Aufstellen von Töpfen, wenn Besuch mit am Tisch sitzt. Auf einer festlichen Tafel haben Küchengeräte nichts zu suchen, und wohl kaum jemand wird für einen feierlichen Anlass wie eine Hochzeit, eine Verlobung oder ein Jubiläum zwischen Kerzen und Blumenschmuck Kochtöpfe stellen, aus denen sich die zu Tisch sitzenden Gäste bedienen. Selbst bei kleinen Treffs mit Freunden ist dies nicht angezeigt.

Einzige Ausnahme: Die Gäste sind zum rustikalen Schmaus eingeladen. Eine deftige Gulaschsuppe darf ruhig in demselben Gefäss präsentiert werden, in dem sie auch gekocht wurde. Allerdings sollte dieses Behältnis zum Ambiente passen. Ein einfacher silberner Stahltopf wird diese Anforderungen nur selten erfüllen – in einem dunkelbraunen oder auch orangefarbenen Topf aus Gusseisen hingegen ist die Wirkung eine völlig andere und kann durchaus zum Gemütlichkeitsempfinden beitragen.

Gut fürs Buffet

Auch auf einem Buffet können Töpfe stehen: Gefüllt mit verschiedenen Suppen wird so eine optische Komposition kreiert, die den Gästen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.

Kommen Töpfe auf den Tisch, sollte allerdings immer daran gedacht werden, dass sie an der Unterseite noch extrem heiss sein können. Daher ist es wichtig, sie nie direkt auf empfindliche Tischplatten zu stellen, sondern stets Untersetzer zu benutzen.


Ob ein Topf auf den Tisch darf, hängt davon ab, wer bewirtet wird und in welchem Rahmen dies geschieht. (Bild: Ryan R Fox / Shutterstock.com)
Ob ein Topf auf den Tisch darf, hängt davon ab, wer bewirtet wird und in welchem Rahmen dies geschieht. (Bild: Ryan R Fox / Shutterstock.com)


Wenn, dann mit den richtigen Töpfen

Kommt der Topf auf den Tisch, sollte es ein Exemplar sein, welches nicht nur dekorativ, sondern auch gesundheitlich unbedenklich ist. Dies mag oft nicht sofort in den Blick geraten, doch neben dem Schutz für sich und seine eigene Familie sind „falsche“ Töpfe manchmal auch Tischgästen ein Dorn im Auge und verleiden im schlimmsten Fall sogar den Genuss des Essens.

Eine ganz besonders faszinierende Wirkung erzeugen Töpfe aus Kupfer. Diese Gefässe sehen nicht nur gut aus, sie werden auch hinsichtlich der früher oft propagierten gesundheitlichen Verträglichkeit nicht selten empfohlen, denn Kupfer wird bereits seit Tausenden von Jahren benutzt. Das Metall besitzt eine Eigenschaft, die vor Erfindung der Hygiene überlebenswichtig war und die verhindern soll, dass sich Keime und Bakterien auf der Kupferoberfläche ansiedeln können. Allerdings ist diese Sichtweise nicht unumstritten.

Nicht unbedingt aus Aluminium

Auch Töpfe aus Aluminium werden immer wieder kritisiert, denn Aluminiumverbindungen stehen im Verdacht, sich beim Erhitzen oder durch Reinigung zu lösen und auf diese Weise in den Nahrungskreislauf zu gelangen. Ferner geraten auch Anti-Haft-Beschichtungen aus Teflon oder dem Kunststoff Polytetrafluorethylen (PTFE) immer wieder in den Fokus besorgter Gemüter. Wegen ihrer leichten Reinigung und der Möglichkeit, mit ihnen fettarm zu kochen, sind derartige Töpfe und Pfannen sehr beliebt. Bei starker Hitze können jedoch giftige Dämpfe freigesetzt werden, die für den Menschen gefährlich sind.

Auch wenn die Beschichtung durch zu starkes Kratzen beschädigt worden ist, können Stoffe aus dem Veredlungsmaterial in die Nahrung abgegeben werden. Insofern sollten solche Töpfe nur von Herstellern verwendet werden, die eine unbedenkliche Anti-Haft-Beschichtung garantieren. Ganz grundsätzlich unbedenklich sind Töpfe aus Edelstahl, Gusseisen, Keramik oder Glas.

Nicht den Spass verbieten lassen

„In gehobenen Haushalten gehören keine Kochtöpfe auf den Tisch!“ Von dieser Meinung sollte sich niemand beeinflussen lassen. Es gibt viele gute Gründe, Töpfe auf den Tisch zu bringen, sei es aus Vereinfachungsgründen oder ganz bewusst für gemütliche Essenszeiten. In passenden, dekorativen und gesundheitlich unbedenklichen Töpfen können daher in jedem Haushalt die Speisen serviert werden.

 

Oberstes Bild: © Robyn Mackenzie – Shutterstock.com

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Mehr zu Christian Schreiber

Christian Schreiber ist seit mehr als 15 Jahren als Autor tätig und hat bereits für Verlage wie Rowohlt, die Verlagsgruppe Random House (Bertelsmann) sowie verschiedene Zeitungen gearbeitet.
Neben der Erstellung vielfältiger Sachtexte zu den unterschiedlichsten Themenfeldern befasst er sich insbesondere mit Rechts- und Finanzangelegenheiten und gibt Wohn- und Einrichtungstipps.

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