Immer frische Luft

Eine frische und gesunde Luft ist neben Essen und Trinken ein elementares menschliches Grundbedürfnis. Spätestens in der Planungsphase stellt sich für angehende Hausbesitzer die Frage, ob in ihrem künftigen Heim eine Lüftungsanlage installiert werden soll. Erfahren Sie hier mehr über die Vor- und Nachteile einer kontrollierten Wohnraumlüftung.

Ohne Luft gäbe es kein Leben. Je nach Aktivität benötigen wir bis zu einem halben Kubikmeter Luft in der Stunde, um unsere Körperfunktionen aufrechterhalten zu können. Kann die Fensterlüftung den nötigen Luftwechsel ausreichend gewährleisten?

Die Geschichte der Wohnraumlüftung

Schon seit mehr als 100 Jahren wissen wir, dass die normale Fensterlüftung den notwendigen Mindestluftwechsel nicht erfüllen kann. In den Wohnungen und Häusern unserer Vorfahren wurde meistens ein Ofen mitten im Raum betrieben. Dieser wurde zum Kochen, zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Fenster und Türen waren undicht, so strömte auch im Winter genügend Luft in das Innere, um eine ordentliche Verbrennung zu ermöglichen. Die aufgehängte Wäsche wirkte wie eine unkonventionelle Luftbefeuchtung. Nun kann man sich vorstellen, wie viel Energie durch die undichten Stellen wieder verloren ging.

Mit gehobenem Wohlstand und dem Wunsch nach mehr Komfort wurden Wohnungen und Häuser in den 1950er-Jahren mit modernen Zentralheizungen ausgestattet. Die Energiekrise in den 1970er-Jahren sorgte für ein Umdenken: Fenster und Türen wurden abgedichtet, die Aussenwände erhielten eine dicke Wärmedämmschicht.

Dicke Luft

Heute sind unsere Häuser fast luftdicht – der notwendige Luftaustausch findet also nur mehr sehr eingeschränkt statt. Für ein behagliches und gesundes Wohnklima ist jedoch eine ausreichende Frischluftzufuhr von höchster Bedeutung. Es geht nicht nur darum, frischen Sauerstoff in das Innere, sondern auch Geruchs- und Schadstoffe sowie die Feuchtigkeit nach aussen zu befördern. Über eine kontrollierte Wohnraumlüftung funktioniert das automatisch, und das mit einem willkommenen Nebeneffekt: Auch der Energieverbrauch kann effizient gesenkt werden.

Wie arbeitet eine kontrollierte Wohnraumlüftung?

Grundsätzlich lassen sich Lüftungsanlagen in zwei verschiedene Konzepte einteilen: einmal die Anlage mit einem zentralen Lüftungsgerät, dann das System mit einem dezentralen Lüftungsgerät plus Wärmetauscher. Bei der ersten Variante führen von einem zentralen Lüftungsgerät in jeden Raum je eine Zuluft- und eine Abluftleitung. So ist jedes Zimmer einzeln regulierbar. Als Alternative kann ein zentrales Lüftungsgerät auch Zuluftöffnungen in Wohn- und Schlafbereichen versorgen, während in Küche und Nassräumen Abluftöffnungen arbeiten. Weil sich der Verrohrungsaufwand dabei in Grenzen hält, hat sich diese Variante im Einfamilienhausbereich durchgesetzt.

Wenn nur einzelne Räume kostengünstig belüftet werden sollen, empfiehlt sich der Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage. Dieses System kann auch nachträglich relativ einfach nachgerüstet werden. Allerdings ist der Wirkungsgrad gegenüber Zentralgeräten deutlich niedriger.


Es gibt Vor- und Nachteile bei einer kontrollierten Wohnraumlüftung. (Bild: y_seki / Shutterstock.com)
Es gibt Vor- und Nachteile bei einer kontrollierten Wohnraumlüftung. (Bild: y_seki / Shutterstock.com)


Die Vorteile einer Lüftungsanlage

Mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung herrschen stets hygienische Luftverhältnisse im Haus vor – und das auch in Räumen, in denen normalerweise nicht gelüftet werden kann. Kohlendioxid und Feuchtigkeit werden ebenso abgeführt wie Schadstoffe. Auch an stark befahrenen Strassen oder in der Stadt ist die Zuluft sauber, weil die Filter in der Lüftungsanlage den Staub zurückhalten. Allergiker profitieren von einer gänzlichen Reduktion der Pollenbelastung. Wenn die Fenster nicht geöffnet werden müssen, verringert sich auch die Lärmbelästigung. Besonders in der Nacht ist das sehr erholsam.

Der Energieverbrauch wird durch einen Wärmetauscher reduziert. Die in der Abluft enthaltene Wärme wird von der Zuluft übernommen – zum Heizen benötigt man also weniger Energie. Dasselbe Prinzip wirkt auch im Sommer: Die Zuluft kann bei grosser Hitze gekühlt werden. Ein weiteres Plus: Sind die Fenster geschlossen, kommt auch kein Ungeziefer ins Haus.

Was ist zu beachten?

Neben den relativ hohen Anschaffungskosten gilt es auch zu bedenken, dass eine Lüftungsanlage regelmässig zu warten ist. Versäumt man diese Notwendigkeit, können sich in den Rohren schlimmstenfalls gesundheitsgefährdende Keime bilden. Der Wartungsaufwand muss natürlich in der Rentabilitätsrechnung berücksichtigt werden. Manche Nutzer klagen auch über zu trockene Luft. Abhilfe für dieses Problem kann ein sogenannter Rotationswärmetauscher sein, der die Feuchte der Luft wieder den Räumen zurückführt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Geräuschbelästigung. Einerseits kann durch die Verrohrungen der Schall zwischen verschiedenen Räumen übertragen werden, andererseits entwickelt auch der Lüftungsmotor ein ständiges Geräusch. Manchmal hört man auch ein leises Windsurren in den Ventilen. Eine gute Planung – auch unter der Berücksichtigung einer Schalldämmung der Rohre – reduziert das Geräuschproblem auf ein Minimum.

Ein häufiger Irrglaube kann leicht widerlegt werden: Niemand muss wegen einer Lüftungsanlage auf das Stosslüften verzichten. Vor allem im Sommer ist es einfach angenehm, wenn Fenster und Terrassentüren offen stehen können.

Fazit

Viele Hausbesitzer können sich ein Leben ohne kontrollierte Wohnraumlüftung kaum mehr vorstellen. Hauptsächlich werden das angenehme Raumklima und die Einsparung der Primärenergie im Winter ins Treffen geführt. Fakt ist jedoch, dass sich die Anschaffungskosten nicht amortisieren können. Jedenfalls ist eine optimale Planung von höchster Bedeutung. Wer also eine Lüftungsanlage installieren will, sollte sich von einem Fachunternehmen ausreichend beraten lassen.

 

Oberstes Bild: © gpointstudio – Shutterstock.com

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