Pestizide in Schweizer Erdbeeren

Wie die Greenpeace Schweiz bei Analysen, die sie bei einem unabhängigen Labor in Auftrag gegeben hatte, jetzt herausfand, sind Schweizer Erdbeeren aus konventionellem Anbau häufig mit Pestiziden belastet.

So sind Boden- Pflanzenproben von Erdbeerfeldern in den Obstbaugebieten des Thurgaus und des Berner Seelands sowie Schweizer Erdbeeren aus dem Supermarkt meist mehrfachbelastet. Vor allem für Kinder sind die gefundenen Rückstände problematisch. In den Proben aus dem Bio-Anbau wurden keine Rückstände gefunden.

Die Mehrfachbelastung durch Pestizide reduziert die Biodiversität massiv und kann schwer krank machen. Auch Schweizer Früchte sind belastet — nicht zuletzt die verführerischen, von Kindern heiss geliebten Erdbeeren, die jetzt Saison haben.

Greenpeace Schweiz hat Boden- und Pflanzenproben aus Erdbeerfeldern der Obstbaugebiete im Thurgau und im Berner Seeland sowie Schweizer Erdbeeren aus Supermärkten von einem unabhängigen Labor auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen.

Die Resultate lassen aufhorchen: Die Boden- und Pflanzen-Proben aus Erdbeerfeldern bestätigen den hohen Pestizideinsatz im konventionellen Anbau: Es wurden insgesamt 20 verschiedene Pestizide gefunden, wobei Fungizide am häufigsten vertreten waren.

Die Unterschiede zwischen den Standorten sind gross: An einem Standort wurde bloss eine Substanz gefunden, an einem anderen elf verschiedene Wirkstoffe. Etliche der gefundenen Pestizide gelten als gesundheitsgefährdend und schaden Nützlingen und Wasser-Organismen.

Bei den in den Läden gekauften Erdbeeren wurden in 12 der 13 untersuchten Proben aus konventionellem Anbau – zum Teil krebserregende – Pestizide gefunden. Acht Proben (61.2%) enthielten vier oder mehr Pestizide. Dabei handelte es sich keineswegs um Spuren: Die Hälfte aller konventionellen Proben wiesen insgesamt Pestizidgehalte von über 0.5 mg/kg auf.

Für die Herstellung für Baby-Nahrung wären aufgrund der strengen Herstellungs-Richtlinien nur die Bioproben und eine einzige konventionelle Erdbeerprobe geeignet. Für Kinder, die einen besonders hohen Konsum an Erdbeeren aufweisen, sind die gemessenen Werte zweier konventioneller Proben toxikologisch bedenklich — obwohl die gültigen Grenzwerte in allen Proben eingehalten wurden. In den drei Bio-Proben konnten keine Rückstände nachgewiesen werden.

Bei der staatlichen Bewertung von Risiken durch Pestizide und Pestizidrückstände wird jeder Rückstand und jeder Stoff einzeln für sich betrachtet. Das spiegelt jedoch nicht die Realität wieder  – wie die Erdbeertests zeigen –  und darf nicht als wissenschaftlich angesehen werden.

Menschen sind heute einer Vielzahl von Chemikalien ausgesetzt und durch die tägliche Nahrung nehmen einige Bevölkerungsgruppen mehr dieser Schadstoffe auf als toxikologisch vertretbar ist.

Philippe Schenkel, Umweltwissenschaftler ETH und Leiter der Landwirtschaftskampagne bei Greenpeace Schweiz, sagt dazu: „Die gefundenen Pestizid-Cocktails beweisen einmal mehr, dass die Schweizer Landwirtschaft nicht so naturnah ist, wie sie sich gerne gibt. Pestizide in den Erdbeeren können nicht gesund sein. Und da Erdbeeren nur einen kleinen Teil der täglich konsumierten Lebensmittel ausmachen, akkumulieren sich bei einem Mix aus konventionell hergestellten Lebensmitteln die potenziell krankmachenden Wirkstoffe im Körper. Wer ausschliesslich biologisch produzierte Lebensmittel einkauft, tut sich und der Umwelt einen Gefallen, denn der Bio-Anbau hat wesentliche Vorteile für die Biodiversität und die Gesundheit.“

Greenpeace fordert einen grundsätzlichen Wandel in der Agrarpolitik: Es ist höchste Zeit, aus der industriellen Chemie-Landwirtschaft auszusteigen und auf eine nachhaltige Landwirtschaft zu setzen, die gesunde Lebensmittel für uns alle produzieren kann.

Die Lösung liegt in der ökologischen Landwirtschaft, wie sie neben dem Weltagrarrat kürzlich auch die Agrarexperten des International Panel of Experts on Sustainable Food Systems (iPES) präsentierten. Die Grossverteiler stehen in der Verantwortung, den Wandel gemeinsam mit ihren Lieferanten unverzüglich anzugehen.

 

Artikel von: Greenpeace Schweiz
Artikelbild: © Greenpeace / Nicolas Fojtu

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