Saubere Früchtchen – das Geheimnis indischer Waschnüsse

Während es in einem unserer letzten Beiträge um die Anzeichen und die in Frage kommenden Auslöser der Waschmittel-Allergie ging, wollen wir Ihnen heute eine mögliche Alternative zu unverträglichem Waschpulver, Shampoo & Co. aufzeigen – die aus Indien stammende und dort schon lange gebräuchliche Waschnuss.

Als Frucht des sogenannten Seifenbaumes fungiert sie eigentlich als Samenträger, wird in ihren Abstammungsgebieten aber bereits seit Jahrhunderten auch zur Reinigung von Kleidung, Haut und Haaren genutzt. Ermöglicht wird diese Zweckentfremdung durch in der Schale enthaltene Saponine – organische Substanzen, welche die Pflanze bzw. deren Früchte und die darin enthaltenen Samen gegen Pilzbefall und Fressfeinde schützen.

Wirkung

Dieses Prinzip ist auch von anderen Gewächsen bekannt. Seine Wirkung beruht auf einer Reihe unappetitlich klingender Eigenschaften, von denen mit den Fähigkeiten

  • die Oberflächenspannung von Wasser herabzusetzen,
  • den roten Blutfarbstoff aus den Blutkörperchen zu lösen und
  • Gallenfett verklumpen zu lassen

nur einige genannt sein sollen. Inwieweit der Verzehr saponinhaltiger Pflanzen bzw. Pflanzenteile gesundheitsgefährdend ist, hängt von der Menge und der Konzentration der Substanzen ab. Während die als giftig bekannten oberirdischen Früchte der einheimischen Kartoffel vergleichsweise wenige Saponine enthalten, liegt der Anteil in Waschnuss-Schalen bei bis zu 15 %.

Diese ungewöhnlich hohe Konzentration sorgt dafür, dass sie bei Kontakt mit Wasser seifenartig aufschäumen und eine entsprechende physiologische Wirkung zeigen. Aus dieser leiten sich sowohl die durch Menschen bevorzugte Verwendung als auch die daraufhin geprägte Bezeichnung „Waschnuss“ ab.

Verwendung

In der Schweiz werden Waschnüsse sowohl in Bio- und Reformläden als auch in gut sortierten Drogeriemärkten verkauft. Hier erhalten Sie die sauberen Früchtchen entweder im Ganzen, als bereits geöffnete Schalen oder zu gebrauchsfertigem Waschmittel verarbeitet. In jeder der erwähnten Formen können sie auch unter dem Namen „Seifen-Nuss“ oder der in Indien gängigen Bezeichnung „Reetha“ geführt werden.

Haben Sie geschlossene Waschnüsse erworben, müssen Sie diese vor Gebrauch aufbrechen. Dazu eignen sich die handelsüblichen Geräte, die Sie wahrscheinlich aus der Advents- und Weihnachtszeit kennen. Beachten Sie in diesem Zusammenhang bitte die weiter unten aufgeführten Hinweise zum Verzehr von Waschnüssen bzw. der darin enthaltenen Saponine.



Füllen Sie die geöffneten Früchte bzw. deren Schalen in ein Baumwoll-Säckchen und geben Sie dieses direkt in die Trommel der Waschmaschine. Die benötigte Menge richtet sich nach der gewünschten Waschtemperatur und der individuellen Wasserhärte; sie liegt bei einer Anzahl von drei bis sieben halben Waschnuss-Schalen.

Für eine optimale Reinigung sollten Sie die verwendeten Nüsse nach Waschgängen über 40°C durch neue ersetzen; bei einer darunter liegenden Temperatur entfalten sie auch im zweiten Durchgang noch ihre volle Wirkung.

Um Waschnüsse zur Reinigung von Haut, Haaren oder Haushaltsgegenständen einsetzen zu können, müssen Sie die aufgebrochenen Früchte in etwas Wasser aufkochen. Die danach verbleibende, mit Saponin angereicherte Flüssigkeit wird wie gewöhnliches Duschgel, Shampoo oder Putzmittel verwendet.

Vorteile

Im Gegensatz zu den Inhaltsstoffen der meisten Seifen oder Waschmittel sind die Saponine von Waschnüssen rein pflanzlich. Die Früchte bzw. ihre Schalen enthalten weder synthetisch hergestellte Tenside noch künstlich erzeugte Farb- und Duftstoffe, sondern ausschliesslich organische Substanzen. Diesen wird neben der Wasch- auch eine fungizide Wirkung nachgesagt, sodass sich Waschnüsse als Reinigungs- und Pilzbekämpfungsmittel gleichermassen eignen.

Die nach dem Waschen bzw. Aufkochen verbleibenden Kerne und Schalen der Früchte sind kompostierbar und gelten nach rund 20 Tagen als vollständig abgebaut. Dadurch schonen Waschnüsse nicht nur Ihre Gesundheit, sondern auch die Umwelt.

Durch den geringen Materialeinsatz und die mehrfach mögliche Verwendung sind die sauberen Früchtchen ein ausgesprochen sparsames Waschmittel. Trotz gestiegener Nachfrage, verstärktem Import und der damit verbundenen Teuerungsrate liegt der Preis für Waschnüsse deutlich unter dem normaler Reinigungs- und Körperpflegeprodukte.

Nachteile

Aus dem unschätzbaren Vorteil der Waschnuss ergibt sich zugleich ein Nachteil: Weil die Früchte von Natur aus weder Wasserenthärter noch Bleiche enthalten, müssen Sie diese Mittel bei Bedarf selbst hinzufügen. Doch auch hierbei können Sie sich für ökologisch vertretbare und die Gesundheit schonende Varianten entscheiden. Als Alternative zum Wasserenthärter empfehlen sich Essenzen von Essig oder Zitronen, als eventuell gewünschter Duftzusatz ein ätherisches Öl.

Darüber hinaus müssen Sie den Waschvorgang Ihrer Maschine nach dem letzten Abpumpen der Waschlauge unterbrechen, die Waschnüsse entfernen und den Spülvorgang anschliessend manuell starten. Anderenfalls gelangen die Saponine aus den Schalen erneut an die Wäsche und verbleiben in deren Fasern – was sowohl die Kleidung schädigt als auch zu Hautreizungen führt.

Hinweis

Wie eingangs bereits erwähnt, zeichnen sich die in der Waschnuss enthaltenen Saponine durch eine Reihe gesundheitsgefährdender Eigenschaften aus. Die Früchte sind daher keinesfalls zum Verzehr geeignet und dürfen nicht in Reichweite von Kleinkindern aufbewahrt werden. Zum Glück verleihen Saponine den sie enthaltenden Pflanzen bzw. Pflanzenteilen in der Regel einen ausgesprochen bitteren Geschmack – sodass ein übermässiger Verzehr von Waschnüssen bzw. Waschnuss-Schalen eigentlich ausgeschlossen ist.

 

Oberstes Bild: © Monika Wisniewska – Shutterstock.com

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Mehr zu Christiane Dietering

Christiane Dietering hat eine handwerkliche, zwei kaufmännische und eine Autoren-Ausbildung absolviert. Sie arbeitet als freie Texterin, Rezensentin und Journalistin in den Themenbereichen Kunst und Kultur. Ihre Hauptauftraggeber sind Veranstalter von Musikaufführungen, Lesebühnen und Erotik-Events.

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