Zahnbürsten im Wandel der Zeit

Zahnbürsten sind notwendiger Luxus für die Zähne. Noch bis ins 19. Jahrhundert gehörten Zahnbürsten tatsächlich zu den Luxusartikeln. Nur Reiche konnten sich die Reinigungsbürstchen aus Naturborsten für ihre Zähne leisten. Die einfache Bevölkerung benutzte Knochensplitter, Kaustöcke, Schwämmchen oder Schlämmkreide zum Reinigen oder putzte gar nicht die Zähne. Auch die adelige Gesellschaft ging eher nachlässig mit ihrer Zahngesundheit um, was der Organismus frühzeitig mit faulenden Zähnen und schlechtem Atem bestrafte.

Weil eine Zahnbürste zur damaligen Zeit etwas Besonderes war, wurde sie so lange benutzt, bis sie auseinanderfiel. Es dauerte eine Weile, ehe der Bürstenmacher wieder in den Ort kam und die filigranen Putzgeräte verkaufen konnte. Aus hygienischen Gründen werden Naturzahnbürsten heute nicht mehr hergestellt. Die Borsten moderner Zahnbürsten bestehen aus mehr oder weniger harten Nylonfäden.

Aus der Zusammensetzung der Borsten ergibt sich der Härtegrad. Zahnärzte empfehlen eine mittelharte Bürste. Zu harte Borsten können das Zahnfleisch verletzen, zu weiche Borsten reinigen nicht gründlich. Letztere sind eher für Kinder geeignet. Wenn der Bürstenkopf einer Zahnbürste zerfleddert aussieht, dann wird es höchste Zeit sie auszuwechseln. Als Richtlinie gilt: Alle sechs Wochen muss eine neue Zahnbürste her. Bei der elektrischen Zahnbürste muss im gleichen Intervall lediglich der Aufsatz gewechselt werden.

Sind elektrische Zahnbürsten etwas für faule Putzer?

Die Handzahnbürste unterscheidet sich von ihrem elektrischen Pendant nicht nur im Preis, sondern auch im Design und in der Funktion. Beide liegen gut in der Hand und benötigen eigentlich keine Gebrauchsanleitung. Bereits Kindergartenkinder wissen, wie man richtig Zähne putzt. Wer nun aber glaubt, eine elektrische Zahnbürste würde das Putzen ganz von allein übernehmen, liegt falsch. Das Gegenteil ist der Fall, denn durch die deutlich kleinere Abmessung des runden Bürstenkopfes muss jede Zahnkrone einzeln geputzt werden.

Allerdings sind zusätzliche Schrubbbewegungen überflüssig, denn der rotierende Bürstenkopf übernimmt das Bürsten. Wer dennoch lieber hoch und runter und hin und her schrubbt, nimmt vorsichtshalber die herkömmliche Handzahnbürste, weil zu viele Bewegungen das teure elektrische Putzgerät beschädigen.

Wer schaut sich denn Zahnbürsten im Museum an?

Das Industriemuseum Oberentfelten (IMO) hat viele tausend Zahnbürsten gesammelt. Besichtigt werden kann die Bürstli-Ausstellung aktuell nur auf einem virtuellen Rundgang. Das Gebäude selbst ist für den Besucherverkehr zu marode. Dafür besitzt das Froschmuseum in Münchenstein eine beachtliche Sammlung an Zahnbürsten und Zahnputzbechern (natürlich mit Froschmotiven), die direkt vor Ort bewundert werden dürfen. Eine bemerkenswerte und lehrreiche Ausstellung über die Geschichte der Zahngesundheit („Vom Elfenbein-Zahnstocher bis zur Ultraschallzahnbürste“) existierte im Medizinhistorischen Museum der Universität Zürich – leider nur bis zum Frühjahr 2010. Eine Neuauflage ist bislang nicht geplant.

 

Oberstes Bild: © Mehmet Cetin – Shutterstock.com

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