Kompostieren im eigenen Garten – die wichtigsten Tipps, die häufigsten Irrtümer

Manche Gärtner behaupten, das Wort „Kompost“ leite sich von „Komposition“ ab. Und das ist gar nicht so falsch gedacht, denn beim Kompostieren im Garten kommt es vor allem auf die richtige Mischung an.   

Der Komposter oder Komposthaufen ist keine Müllhalde für sämtliche organische Abfälle. Er muss planvoll angelegt werden, damit sich die Mikroorganismen darin wohl fühlen. Nur so verrichten sie wie gewünscht ihre Arbeit und verwandeln Biomüll und Küchenabfälle in hochwertigen Humus.

Irrtum Nr. 1: Alle organischen Abfälle können auf den Kompost

Grundsätzlich ist es schon richtig: Die im Kompost arbeitenden Mikroorganismen können alles fressen und zersetzen. Sie machen keinen Unterschied zwischen abgenagten Hühnerbeinen, rohem Fleisch, Kohlblättern oder Kartoffelschalen. Trotzdem ist es fatal, einfach alle organischen Abfälle auf den Komposthaufen zu werfen. Denn Fleischreste und Knochen locken mit ihrem Geruch Aasfresser und Ratten selbst aus grosser Entfernung an.

Ratten sind sehr intelligente Tiere. Sind sie einmal im Garten fündig geworden, merken sie sich die Stelle und erzählen auch ihren Freunden und Verwandten davon. Sie werden sich also in Zukunft immer wieder einstellen – auch, nachdem der Gärtner seinen Fehler bemerkt und sein Kompostierverhalten geändert hat. Es dauert sehr lange, bis die ungebetenen Gäste einsehen, dass es hier nichts mehr zu fressen gibt.

Gekochte bzw. gegarte Lebensmittelreste und Nährstoffgemische haben auf dem Kompost ebenfalls nichts zu suchen. Auch sie locken mit ihrem starken Geruch die Aasfresser an. Ausserdem fallen sie beim Verrotten sehr stark in sich zusammen, und dadurch entstehen luftdichte, nasse Stellen, die zu faulen und dabei auch ordentlich zu stinken beginnen – ein weiterer Effekt, den man im Garten vermeiden will.

Vorsicht auch mit Zitrusfrüchten: Sie dürfen nur auf den Kompost, wenn die Schale unbehandelt ist. Zitronen- und Orangenschalen schimmeln schnell, verrotten aber insgesamt zu langsam, wenn sie z. B. mit pilzhemmenden Wirkstoffen behandelt wurden.

Ebenfalls nicht kompostiert werden dürfen die Überreste mancher kranker Pflanzen, etwa der Baumschnitt eines Obstbaums, der von Feuerbrand befallen war, oder Pflanzen mit Viruskrankheiten. Solche Reste müssen professionell entsorgt werden – erst durch das Verbrennen bei hoher Temperatur werden die Erreger unschädlich gemacht. Wer sich hier nicht an die Vorschriften hält, gefährdet andere Pflanzen und muss in vielen Landstrichen mit saftigen Geldbussen rechnen, wenn er erwischt wird.

Andere Pflanzenkrankheiten, etwa Mehltau, der gern Rosen befällt, sind dagegen auf dem Komposthaufen unbedenklich. Das gilt auch für faulendes Fallobst und Reste von giftigen Pflanzen aus dem Garten. Das Pflanzengift wird beim Kompostieren abgebaut und kann daher nicht den gewonnenen Humus vergiften. Wer eine kranke Pflanze entsorgen muss und nicht sicher ist, um welchen Krankheitserreger es sich handelt, sollte einen Experten fragen.

Was genau darf im Garten kompostiert werden?

Die folgende Liste liefert einen Überblick darüber, welche organischen Abfälle sich im Garten kompostieren lassen.

  • rohe pflanzliche Küchenabfälle: Salat-, Obst- und Gemüsereste wie Apfelgehäuse, Möhren- oder Bananenschalenschalen,
  • Eierschalen (am besten ebenfalls zerkleinert), aber keine rohen oder gekochten Eier,
  • Federn,
  • Kaffeesatz (auch mit Papierfilter) und ausgekochte Teeblätter in kleinen Mengen
  • Zeitungspapier (kein farbiger Druck), Küchenpapierreste und zerkleinerter Pappkarton, ebenfalls in geringen Mengen, sowie
  • gut zerkleinerte Gartenabfälle wie Rasenschnitt, Grünschnitt, Sägemehl oder zerschredderte (gehäckselte) Zweige (keine dicken Äste oder Scheite).

Feuchte und trockene Reste sollten gut vermischt werden, damit sich keine gammeligen Inseln im Kompost bilden. Falls sich an heissen Tagen doch einmal Kompostgerüche bemerkbar machen, schafft eine dünne Schicht Grünschnitt, etwa vom Rasenmähen, schnell Abhilfe.


Was genau darf im Garten kompostiert werden? (Bild: © Sam72 – shutterstock.com)

Irrtum Nr. 2: Asche aller Art bringt den Komposthaufen in Schwung

Wer mit Holz oder Kohle heizt oder einen offenen Kamin in der Wohnung hat, produziert vor allem in den kalten Monaten eine Menge Asche. Die gilt unter vielen Hobbygärtnern als wertvoller Naturdünger und wird auch gern auf den Kompost gegeben, da sie angeblich einen Energiekick für die Mikroorganismen darstellt.

Auch diese Ansicht ist nicht ganz falsch. Denn tatsächlich enthält Asche Mineralien und Nährstoffe, die sich durchaus zum Düngen einsetzen lassen. Die wichtigsten wertvollen Bestandteile der Asche sind Kalium und Kalk, aber auch Eisen und Phosphor. Aufgrund ihrer basischen Beschaffenheit ist Asche sogar hilfreich, wenn es darum geht, einen sauren Gartenboden zu neutralisieren.

Das alles gilt aber ausschliesslich für Holzasche, und zwar die von unbehandelten Hölzern. Kohlenasche hingegen enthält giftige Schwermetalle und darf daher weder ins Beet noch auf den Kompost. In der Asche lasierter, lackierter oder imprägnierter Hölzer bleiben ebenfalls Schadstoffe zurück, die sie als Dünger oder Kompostzugabe ungeeignet machen.

Selbst die gute Holzasche darf nur in geringen Mengen und gut verteilt kompostiert werden. Zuviel davon auf einer Stelle ergibt in Verbindung mit der Feuchtigkeit im Kompost undurchdringliche Klumpen, die beim Trocknen hart wie Stein werden können. Das behindert die Arbeit der Mikroorganismen und sorgt für eine unsaubere und unvollständige Kompostierung.

Irrtum Nummer 3: Der Komposthaufen muss von unten viel Luft bekommen

Ein richtig angelegter Komposthaufen hat guten Bodenkontakt. Der ist unabdingbar, damit die Regenwürmer hineinkommen. Ohne die geht nämlich bei der Humusproduktion fast gar nichts. Alle Regenwürmer sind Freunde des Gärtners – sie fressen sich von unten nach oben durch den Biomüll, lockern ihn dabei auf und scheiden gute Erde aus. Wie die Regenwürmer fühlt sich auch der Komposthaufen am wohlsten im Halbschatten.

Gut angelegte Komposthaufen müssen auch nicht umgegraben werden. Es reicht, hin und wieder unten den Humus herauszuholen. Wer um den Haufen herum ein Lattengerüst baut, damit der Kompost nicht verrutscht oder sich unkontrolliert ausbreitet, sollte zumindest auf einer Seite zwischen der untersten Latte und dem Boden einen grösseren Abstand lassen, damit die Schaufel oder Harke durchpasst.

Irrtum Nummer 3: Zum Kompostieren sind Zusatzprodukte wie Bakterienschnellstarter notwendig

Ein klassischer Komposthaufen und ein offener Komposter (etwa aus Dachlatten oder Paletten) brauchen keinerlei Hilfsprodukte. Alle für das natürliche Recycling vorhandenen Rohstoffe und Organismen sind bereits vorhanden. Um den Kompostierungsvorgang zu beschleunigen, reicht eine Schaufel Gartenerde – idealerweise fertiger Kompost bzw. Komposthumus.

Im Handel gibt es allerdings auch geschlossene Kunststoffkomposter, für deren Einsatz zum Teil biologische Schnellstarter empfohlen werden. Diese enthalten z. B. Tonminerale, Bodenbakterien, Spurenelemente und Kräuterextrakte. Sie kosten Geld, aber schädlich sind sie nicht. Wer damit ein besseres Gewissen hat, kann sie also bedenkenlos verwenden.



Fazit: Küchenabfälle selbst zu Kompostieren senkt die Müllgebühren und schont die Umwelt. Wer damit anfangen möchte, braucht nur ein bisschen Hintergrundwissen, einen geeigneten Platz und gegebenenfalls einen Komposter, der sich auch schnell selbst bauen lässt.

 

Oberstes Bild: © audaxl – shutterstock.com

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Mehr zu Christine Praetorius

Christine Praetorius, Jahrgang 1971, spricht und schreibt über Neues, Altes, Schönes und Kurioses. Ich liebe Sprache und Musik als die grössten von Menschen für Menschen gemachten Freuden – und bleibe gerne länger wach, um ihnen noch etwas hinzuzufügen. Seit 2012 arbeite ich mit meinem Mann Christian als freie Texterin, Autorin und Lektorin.

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