Quilten und Patchworken mit der Nähmaschine

Wer ein wenig mit der Nähmaschine umgehen kann, hat bereits die Fähigkeit, künstlerische Patchwork-Stücke wie Tischdecken, Taschen, Deckchen oder Kissen zu nähen. Sind die Stücke aus mehreren Lagen genäht, nennt man sie Quilts.

Quilts sind allgemein Patchwork-Tagesdecken, bei denen meist drei Lagen Stoff zusammengesteppt wurden. Die Lagen nennt man Top (Oberseite), Vlies und Unterseite. Diese werden gesteppt, damit die Decke strapazierfähig bleibt und die Stofflagen nicht verrutschen. Die Oberseite eines Quilts muss aber nicht im Patchwork-Style genäht sein, sie kann auch aus einem einzelnen Stoff bestehen.

Quilten – am einfachsten mit einer speziellen Nähmaschine

Jeder gute Nähmaschinenhersteller bietet Modelle, die besonders gut fürs Quilten geeignet sind. Bei Bernina ist dies die 8er-Serie, die sehr viel Freiraum für kreative Ausgestaltungen der eigenen Stücke lässt. Solche Nähmaschinen haben z. B. einen verlängerten Freiarm, sodass der Stickbereich grösser ist als bei herkömmlichen Maschinen.

Professionelle Quilt-Maschinen haben wesentlich mehr Stichsorten parat sowie Hunderte von Stickmustern. Auch eigene Ideen können umgesetzt werden, da moderne Maschinen wie kleine Computer funktionieren. Nähmaschinen fürs Patchworken und Quilten haben mehrere Füsschen im Angebot, die man je nach Bedarf wechselt sowie weiteres praktisches Zubehör. Mit normalen Nähmaschinen kann man nur dünne Quilts aus drei Lagen dünnem Stoff herstellen.


Quilten – am einfachsten mit einer speziellen Nähmaschine (Bild: © true nature – shutterstock.com)

Um eine Patchwork-Decke oder ein Patchwork-Kissen herzustellen, werden zunächst mehrere kleine verschiedene Stücke Stoff aneinandergenäht. Beim Quilten kommen dann zum Patchwork-Oberstoff noch zwei Lagen Stoff hinzu. Es werden alle bisherigen Nähte noch mal genäht. Zudem wird noch mal komplett um das ganze Stück herum genäht. Man kann mit speziellen Zierstichen die ganze Decke mit einem Muster versehen. Dies ist aufwendig und erfordert sehr viel Know-how, denn die drei Lagen Stoff können sich verziehen. Ebenso muss man wissen, wie und wo man am besten ansetzt, damit sich nicht schon durch das Nähen das Stück verzieht. Anfänger sollten deswegen mit ganz schlichten Quilts beginnen.

Anleitung: Einfacher Quilt

Für Quilt-Einsteiger gibt es im Handel komplette Packungen mit Stoffstücken, Vlies und Rückteil. Man kann sich sein individuelles Set auch selbst zusammenstellen. Der Vorteil dieser Einsteiger-Sets ist, dass alle Stoffstücke aus demselben Material sind und sich nicht so schnell verziehen können. Stellt man sich aus eigenen Stoffresten etwas zusammen, wird es wesentlich schwieriger, da sich das Material meist nicht zusammen vernähen lässt. Zudem sollten die Stoffe einmal gewaschen sein, denn manche Stoffe gehen beim Waschen ein und verziehen so die bereits fertiggestellte Decke. Das wäre sehr schade um die geleistete Arbeit! Man sollte also immer in etwa dieselbe Stoffqualität verwenden.

Ein solches Set kann für eine grosse Decke z. B. über 60 einzelne Stoffteile beinhalten, einen Vlies und die Unterseite. Wer selber Stoff schneiden möchte, braucht weiteres Zubehör, welches beim Quilten grundsätzlich unabdingbar ist: eine Schneidematte, ein Quilt-Lineal und einen Rollschneider. Nur mit diesen Hilfsmitteln kann man präzise arbeiten, also genaue Schnitte ausführen. Einen speziellen Stoffkleber kann man auch gut brauchen, um das Vlies auf die Unterdecke zu kleben.



Anleitung: einfache Quiltdecke aus Stoffquadraten

  • Aus vielen verschiedenen Stoffstücken stellt man sich die Oberseite der Decke zusammen. Da es viele Einzelteile sind, kann man sich den Entwurf abfotografieren und sollte die Stücke sorgsam sortieren und benennen bzw. mit Zahlen versehen. Man legt sie sich fürs Nähen in Reihen zusammen.
  • Nun kann es schon ans Nähen gehen. Die erste Stoffreihe wird aneinandergenäht. Hierfür muss man die einzelnen Teile aneinander nähen, bis die Reihe komplett ist. Man näht alle einzelnen Reihen auf diese Weise fertig. Das können sehr viele Reihen sein, daher ist es wichtig, alles vorher zu sortieren.
  • Diese Reihen werden dann ebenfalls aneinander genäht. So entsteht das Oberteil der Decke. Bisher haben wir nur ein Patchwork-Teil erstellt, zu einem Quilt wird es durch die nächsten Schritte.
  • Nun klebt man das Vlies auf die Unterdecke, die im Idealfall schon fertig, also aus einem Stück ist. Dafür gibt es extra Stoffkleber. Das Vlies sollte festgeklebt werden, damit es beim Nähen nicht dauernd verrutscht. Früher hat man das Vlies festgebügelt. Bei so grossen Stoffbahnen ist das aber sehr mühsam.
  • Das Vlies wird so auf das Unterteil geklebt, dass noch genug Saum zum Einschlagen des Stoffes am Rand übrig bleibt. Dann wird die Patchwork-Oberseite aufgelegt.
  • Diese drei Lagen müssen nun miteinander verbunden werden. Man steckt die Ränder sorgsam fest. Sie müssen unbedingt eingeschlagen werden. Dann kann man den Rand mit der Nähmaschine feststeppen.
  • Da die Nähmaschine nun drei Lagen nähen muss, empfiehlt sich hier unbedingt eine fürs Quilten geeignete Maschine.
  • Nach dem Rand wird die Decke überall gequiltet. Man kann dabei nur die bisherigen Nähte wiederholen, also hier Längs- und Quernähte. Alternativ quiltet man ganze Muster.
  • Besonders effektvoll sind natürlich Quilts, die mit tollen Mustern gesteppt werden. Spezielle Nähmaschinen haben dafür extra Stiche, die von ganz alleine perfekte, akkurate Muster nähen. Sehr geübte Näherinnen können Muster auch freihändig an der Maschine erstellen.
  • Das Quilten, also Absteppen einer ganzen Decke erfordert sehr viel Geschick. Man muss immer wieder achtgeben, dass sich die Lagen nicht verziehen. Jede einzelne Naht kann das Stück ebenfalls verziehen. Auch kann man dafür nicht jeden Stoff nehmen. Viele versehen daher nur den Rand mit einem gesteppten Muster.

 

Artikelbild: © bikeriderlondon – shutterstock.com

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