Expertentipps: Darauf sollte man bei einer Badsanierung achten

Zu klein, renovierungsbedürftig, unattraktiv, nicht altersgerecht: Es gibt viele Gründe für eine Badsanierung. Worauf sollte man bei einer Badsanierung unbedingt achten. Und wie kann man sich vor finanziellem Schaden und Ärger schützen.

Diana Schenk (Planung) und Christian Thomas (Umsetzung) vom Münchener Startup Banovo geben im Interview wertvolle Tipps.

Frage: Frau Schenk, was stellen sich Kunden vor, wenn sie mit ihrem Sanierungswunsch auf Sie zukommen?

Diana Schenk: Natürlich möchten alle Sanierungsinteressenten, egal ob handwerklicher Laie oder Tüftler, ein perfektes neues Bad, das ihre Ansprüche und Wünsche erfüllt. Günstig und schnell erledigt soll das ganze natürlich werden, wobei kaum einer eine konkrete Vorstellung davon hat, wie eine Badsanierung eigentlich abläuft. Die meisten unterschätzen die finanzielle, zeitliche und bauliche Dimension des Vorhabens. Da müssen wir erstmal ein wenig Aufklärungsarbeit leisten.

Frage: Wie sieht die aus?

Diana Schenk: Meistens geht es erstmal darum, den Leuten ein Gefühl fürs Finanzielle zu geben. Die Kosten für eine komplette Badsanierung variieren stark in Abhängigkeit von der Grösse des Bades, den vorhandenen Rohren und Leitungen, den gewünschten Funktionsbereichen und dem Ausstattungsniveau. Ab ca. 15.000 Euro aufwärts sollte man für die Komplettsanierung eines durchschnittlichen Badezimmers durchaus einplanen. Zweiter wichtiger Punkt ist der zeitliche Aspekt: Mit 2-3 Monaten von der Planung und Vorbereitung, über die aufwändigen Bauarbeiten bis zur Übergabe des schlüsselfertigen Bades sollte man mindestens rechnen. Vor allem für eine individuelle Planung sollte man sich im Vorfeld ausreichend Zeit nehmen, um später Fehler zu vermeiden.

Frage: Welche Fehler meinen Sie?

Diana Schenk: Oft wird bei der Planung zu wenig berücksichtigt, wer das Bad eigentlich nutzt. Ein Haushalt mit kleinen Kindern braucht etwa eher eine Badewanne, als eine begehbare Dusche. Ein schicker Einzelwaschtisch, an dem sich morgens aber vier Personen gleichzeitig die Zähne putzen wollen, ist sicher auch nicht sinnvoll. Oder eine grosszügige Badewanne, die in einem kleinen Bad zu viel Platz für Stauraum wegnimmt. Viele Leute wünschen sich Bäder, wie Sie sie in Design- und Einrichtungsmagazinen sehen. Oft ist ein ausgefallenes Design aber überhaupt nicht mit den alltäglichen Anforderungen an ein normales Badezimmer vereinbar.

Frage: Wer sich so ausführlich Gedanken gemacht hat, kann aber dann theoretisch auf eigene Faust loslegen, oder?

Diana Schenk: Natürlich können sich Tüftler alle nötigen Produkte vom WC über Fliesen bis zu Armaturen günstig Online oder im Sanitärfachhandel aussuchen und kaufen. Allerdings hat kaum einer den Überblick über die Vielzahl an Produkten oder welche davon sich im individuellen Fall am besten eignen. Auch wie die räumlichen Gegebenheiten sind, die exakten Masse, der Verlauf der Leitungen, so dass alles am Ende zusammenpasst – das kann eigentlich nur ein Profi korrekt planen.

Frage: So viele Details und wir sind gerade mal bei der Badplanung. Wenn es an die Umsetzung geht, wird es nicht weniger komplex, oder Herr Thomas?

Christian Thomas: Eine professionelle Badplanung ist die Grundlage für eine gelungene Umsetzung. Aber bevor es richtig losgeht, sollte man unbedingt ein professionelles und detailliertes Aufmass erstellen lassen. Häufig sind bestehende Grundrisspläne sehr alt und nicht akkurat. Auf die darf man sich nicht verlassen. Besonders bei kleinen Bädern kommt es später auf den Zentimeter an. Es ist extrem ärgerlich, wenn die bestellte oder sogar sonderangefertigte Ware nicht passt, z.B. die Badewanne oder ein Waschtisch zu gross ist.

Frage: Aber hinter die Wände kann man nicht schauen. Da gibt es sicher auch einiges zu beachten?

Christian Thomas: Jedes Bad ist Teil eines bestehenden Gebäudes, das die unterschiedlichsten baulichen Merkmale mit sich bringt. Der Zustand der Elektro- und Wasserleitungen zeigt sich allerdings tatsächlich oft erst nach der Demontage des alten Bades. Durch langen Gebrauch können Wasserleitungen korrodieren und es entstehen Ablagerungen, d.h. das Material wird porös, die Rohre reissen oder brechen. Abwasser versickert in der Wand, Schimmel und schlimme Wasserschäden im ganzen Haus können entstehen. Grundsätzlich kann man bei Wasserleitungen aus Kupfer oder Stahl von einer Lebensdauer von ca. 30 Jahren ausgehen. Es empfiehlt sich also bei einer Badsanierung alte Leitungen und Rohre in jedem Fall auszutauschen.

Frage: Einen Wasserschaden durch poröse Leitungen will niemand haben. Zumal Schimmel ja gesundheitlich sehr bedenklich ist.

Christian Thomas: Schimmel entsteht nicht nur durch Wasserschäden. Es gibt gerade in Grossstädten mit Altbauten noch sehr viele innenliegende Badezimmer ohne Fenster. Wer hier den Bau einer geeigneten Belüftungsanlage versäumt, kann grosse Probleme bekommen: Durch ein dauer-feuchtes Raumklima entstehen Schimmelpilze und Bakterien, die einen unangenehmen, muffigen Geruch, sowie eklige Flecken im Bad verursachen und sogar gesundheitsgefährdende Konsequenzen haben können.

Frage: Das klingt alles, als seien hier viele Profis nötig, um ein Bad als Ganzes erfolgreich zu sanieren. Welche Handwerker brauche ich denn konkret?

Christian Thomas: Bei einer Badsanierung kommen viele verschiedene Gewerke zusammen. Vom Trockenbauer, über Fliesenleger, Installateure und Elektriker bis hin zum Maler. Die einzelnen Arbeitsschritte bauen aufeinander auf, oftmals greifen sie auch ineinander oder sind nicht ganz trennscharf aufzuteilen. Umso wichtiger ist eine gute Abstimmung und Koordination der beteiligten Handwerker. Das beginnt schon mit der Einführung in das Bauvorhaben, bei der bestenfalls Vorgespräche mit allen beteiligten Handwerkern geführt werden. Nur wenn alle das gleiche Ziel vor Augen haben, die Planung kennen und die Besonderheiten des Bades, wird ein Schuh draus. Für eine Privatperson, die die Badsanierung in Eigenregie durchführt und alle Gewerke einzeln beauftragt, sicher kein leichtes Unterfangen. Ein professioneller Bauleiter, der die Sanierung beaufsichtigt und koordiniert, sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Spätestens im Falle der Gewährleistung ist eine klare Definition der Verantwortlichkeiten unbedingt notwendig.

 

Quelle: Banovo
Titelbild: ImageFlow – shutterstock.com

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