Das wichtigste Möbelstück der Ferien

Koffer sind so bunt und vielfältig wie die Ferienziele, zu denen sie unterwegs sind. Das schönste Symbol des Unterwegsseins ist der Lederkoffer, würdig abgewetzt, mit Metallecken, Riemen und den bunten Aufklebern der Destinationen, die Sie schon besucht haben.

Für so einen richtigen Lederkoffer müssen Sie allerdings längere Zeit ins Studio gegangen sein, um Eigengewicht plus Inhalt über längere Distanzen zu heben. Wenn Sie bereit sind, als Pragmatiker auf Nostalgie zu verzichten, finden Sie unter modernen Reisekoffern Exemplare in allen Grössen und Formen, die auf Rollen laufen und mit einem ausziehbaren Griff ausgestattet sind. Für jeden Zweck, für jeden Stil und für jede Extravaganz ist der richtige Koffer bereits gebaut worden. Jetzt müssen Sie ihn nur noch packen.

Koffergeschichten

Schwarz distinguierte Businessoptik, weisse Punkte auf rotem Grund à la Fliegenpilz, Leopardenfell- oder Dalmatinermuster, herzhaftes Pink – Koffer sind so individuell wie die Vorlieben ihrer Besitzer. Einmal im Jahr werden diese praktischen Hilfsmittel zum wichtigsten Möbelstück der ganzen Familie. Einmal im Jahr drehen sich ganze Geschichten um die Transporteure unserer Ferienhabseligkeiten: über geplatzte Koffer, über verloren gegangene Koffer und vor allen Dingen über die Kunst, Koffer so zu packen, dass wir nachher den Deckel noch zu bekommen.

Die Kunst des Packens

Sie kennen das: Vor der Tür steht Ihr Auto, in das Auto passt eine bestimmte Anzahl Koffer plus die übrigen Dinge, die Ihnen für komfortable Ferien notwendig erscheinen. Und dann ist Schluss. Die Kinder werfen ihre Accessoires halbgefaltet hinein, hocken sich auf den Deckel und quälen den Reissverschluss und die Schnallen. So geht das nicht! Da muss System rein. Kofferpacken ist gar nicht schwer, wenn Sie sich an ein paar Regeln halten.

Beginnen Sie mit den schweren Dingen. Sie gehören im Koffer nämlich immer nach unten. Der Kosmetikbeutel, die Schuhe, Föhn, Glätteisen (wenn’s denn sein muss): alles nach unten. Apropos Schuhe: Niemand möchte Schuhe mit dreckigen Sohlen in seinem Koffer haben. Dass die Zweitschuhe dreckig werden, lässt sich kaum vermeiden. Die Lösung: Ziehen Sie eine Duschhaube (diese Plastikwolken, die man manchmal auf den Köpfen von Grossmüttern sieht) oder einen Sattelschoner über die Schuhe. Natürlich geht auch ein Plastikbeutel, aber dann sind die Schuhe nicht so gut belüftet.


Oberstes Bild: © Peshkova - Shutterstock.com
Oberstes Bild: © Peshkova – Shutterstock.com


So, jetzt kommen die grossen Klamotten. Jeans, Pullover, T-Shirts … Alles wird möglichst perfekt gefaltet und in Reihe gelegt. Trotzdem entstehen Lücken. Diese Lücken werden mit Kleinteilen und grösseren gerollten Kleidungsstücken gefüllt. Für Menschen, die Wert auf den höchstmöglichen Grad an Faltenfreiheit legen: Platzieren Sie Ihre empfindlichen Kleidungsstücke auf Seidenpapier, bevor Sie sie zusammenlegen. Selbst einen Blazer oder ein Jackett bekommen Sie einigermassen manierlich transportiert, wenn Sie die Hohlräume sorgfältig ausstopfen. Dazu eignen sich Socken und Unterhosen.

Kein Mut zur Lücke

Apropos Socken. Wenn Sie empfindliche Schuhe transportieren (ich weiss, diese liegen bereits ganz unten im Koffer), stopfen Sie sie mit Socken aus. Dadurch sind Sie die Socken los, und Ihr kostbares Schuhwerk verformt sich nicht. Verschaffen Sie sich einen Überblick über alle zu verstauenden Kleinteile (Flakons, Flaschenöffner, Kartenspiele) und füllen Sie alle Hohlräume aus. Achten Sie auf die Kofferränder, wo durch die unterschiedliche Grösse Ihrer Utensilien immer Lücken entstehen. Empfindliche Gegenstände wie der Flakon gehören selbstverständlich in auslaufsichere Plastikbeutel.

Sieht doch schon ganz gut aus. Mit Ihrer erwachsenen Methodik haben Sie dreimal mehr Volumen im Koffer verstaut als Ihre Teenagertochter. Jetzt bleiben nur noch die ganz empfindlichen Dinge über: Ihre geliebten Seidentücher, die Schals, Krawatten und langen Ketten. Sammeln Sie vor Ihren Ferien die Pappkerne von Küchenrollen. Nun wickeln Sie die empfindlichen Accessoires säuberlich um die Papprollen herum. Das garantiert Ihren knitterfreien Auftritt am Ferienort. Ketten schlagen Sie in feste Folie ein, um die entnervende Knotenbildung zu vermeiden. Ein anderer genialer Trick: Die Kette in einen Strohhalm fädeln und von aussen schliessen.

Und zuletzt ein Handtuch

Wenn Sie alles richtig gemacht haben, steht vor Ihnen kein Hügel, sondern ein Tafelberg. Über diesen Tafelberg breiten Sie zum Abschluss ein auseinandergefaltetes Handtuch. Dieses Handtuch dient als Knautschzone. Ausserdem hilft es Ihnen, die inneren Koffergurte ordentlich zu verlegen und zusammenzustecken. Und jetzt der krönende Abschluss: Der Deckel wird geschlossen. Das sollte möglich sein, ohne dass sich eine zweite Person auf den Deckel draufsetzt. Kofferschliessen in Teamwork kann zweierlei bedeuten: Entweder Sie haben den Koffer falsch gepackt oder Sie haben zu viel in ihn hineingesteckt.

Ratschläge für Flugreisende

Für Flugreisende geht der Ratgeber noch einmal auf den Zeitpunkt vor dem Packen zurück. Wer sich in den Flieger setzt, muss wissen, wie viel Gewicht er einpacken und wie gross der Koffer sein darf. Auch für den Kofferinhalt gibt es Vorschriften. Informieren Sie sich bei Ihrer Fluggesellschaft. Beschriften Sie Ihren Koffer gut. Legen Sie innen ein Adressduplikat ein, falls die Aussenbeschriftung verloren geht. Und denken Sie daran: Wenn Sie an der Gepäckausgabe stehen, werden hunderte von Koffern auf Sie zukommen. Sollten Sie keinen Dalmatinerkoffer besitzen, empfiehlt sich eine individuelle Kennzeichnung mit Aufklebern oder Ähnlichem.

Viel Spass beim Packen. Und denken Sie daran: Weniger ist mehr.

 

Oberstes Bild: © Peshkova – Shutterstock.com

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