Reinigung im 21. Jahrhundert – mit einem Dampfreiniger

Dampfreiniger sind, glaubt man der Meinung der Hersteller, eine echte Allzweckwaffe im Haushalt. Nicht nur kann aufgrund der durchdachten Konzeption völlig auf chemische Putzmittel verzichtet werden, auch erzielen die Geräte tiefenhygienische Sauberkeit, die mit anderen Haushaltsapparaten bestenfalls ansatzweise erreicht wird. Bei all dem Lob der Hersteller gehen einige Kontra-Punkte der Geräte allerdings oft völlig unter.

Es darf aber durchaus gesagt werden, dass Dampfreiniger beim Putzen eine echte Hilfe sind. Werden sie entsprechend ihren Stärken eingesetzt, können sie gängige Arbeiten im Haushalt erleichtern und zugleich bessere Ergebnisse erzielen. Ob das die Anschaffung eines eigenen Dampfreinigers rechtfertigt, muss aber jeder für sich selber entscheiden. Im Folgenden sollen viele Stärken, einige Schwächen und ein paar Irrtümer näher beleuchtet werden.

Wie funktionieren die Dampfreiniger überhaupt?

Dampfreiniger funktionieren in allererster Linie mit, kaum verwunderlich, Dampf. Ihre Wirksamkeit, auch ausserhalb des Haushalts, ist schon lange bewiesen. Seit mehr als sechs Jahrzehnten werden zum Beispiel ölverschmierte Motoren mit einem Dampfstrahl gereinigt, auch Textilien profitieren von einer Dampfreinigung. Professionelle Dienstleister, die zum Beispiel in Büroräumen oder auf Baustellen Reinigungsarbeiten durchführen, arbeiten seit ungefähr 15 Jahren mit verschiedenen Dampfreinigern – auch wenn diese Geräte natürlich nur in ihrer elementaren Funktionsweise mit den Alternativen für den Haushalt vergleichbar sind.

Wie gut oder schlecht ein Dampfreiniger seine Arbeit erledigt, hängt massgeblich von drei Faktoren ab. Einerseits ist die Temperatur des Dampfstrahls entscheidend, aber auch die Kondensation der Dampfpartikel selber. Die mechanische Wirkung des Dampfstosses ist der dritte Faktor, der eine wirkungsvolle Reinigung von einer weniger erfolgreichen unterscheidet. Hochwertige Geräte feuern den Dampfstrahl mit ungefähr 180 km/h auf die zu reinigende Fläche, wodurch selbst hartnäckiger Schmutz in Windeseile gelöst wird. Die Temperatur ist deshalb entscheidend, weil sie direkt mit dem Druck vom Dampf korreliert. Es gilt die Faustregel: Je höher die Temperatur, desto weniger mechanischer Druck muss erzeugt werden.

Der Dampf selber, welcher kondensiert, gelangt so direkt an den Schmutz, aber auch an schwer erreichbare Stellen, an die eine klassische Handbürste schlicht nicht herankommt. Da die Kondensation zu Wasser innerhalb kürzester Zeit stattfindet, wird der Schmutz gewissermassen gelockert, abgetragen und direkt weggespült. Es entsteht eine intensive Reinigung, die gänzlich ohne Chemie oder andere Reinigungsmittel auskommt, sondern komplett über die mechanische und physikalische Wirkung des Dampfes funktioniert. Damit diese Funktionsweise aber wirklich optimal funktioniert, sollten einige grundlegende Tipps nicht vernachlässigt werden.


Ein Dampfreiniger sollte immer in Kombination mit einem frischen Mikrofasertuch genutzt werden. (Bild: Pshenina_m / Shutterstock.com)
Ein Dampfreiniger sollte immer in Kombination mit einem frischen Mikrofasertuch genutzt werden. (Bild: Pshenina_m / Shutterstock.com)


So wird der Dampfreiniger richtig eingesetzt

Ein Dampfreiniger sollte immer in Kombination mit einem frischen Mikrofasertuch genutzt werden. Dieses sollte mindestens nach jeweils drei Putzgängen ausgetauscht werden, damit die feine Struktur weiterhin die Staubpartikel rückstandslos aufnehmen kann. Geschieht das nicht, löst der Dampfreiniger diese zwar, sie verbleiben aber dennoch auf der Oberfläche, da das passende Tuch sie nicht aufnimmt. Die Tücher, die direkt über den Reiniger selber gespannt werden, eignen sich ebenfalls nicht immer, da sie gerade auf sehr glatten Oberflächen unschöne Schlieren hinterlassen.

Der Wassertank eines Dampfreinigers gehört, wie auch in der Bedienungsanleitung der meisten Geräte angemerkt, nur zu rund drei Vierteln gefüllt, da sich in ihm ebenfalls Dampf bildet und bilden muss. Ist er bis zum Rand gefüllt, kann das nicht geschehen, weshalb der Dampfreiniger dann eher zum portablen Duschkopf mutieren würde. Auf PVC sollte ein Dampfreiniger, wie auf vielen verklebten Oberflächen, gar nicht zum Einsatz kommen. Die hohe Feuchtigkeit, gepaart mit den ebenfalls hohen Temperaturen, könnte sonst den Klebstoff lösen und damit den Boden (oder anderes Material) ruinieren.

Nicht jedem Herstellerversprechen auf den Leim gehen

Wie schon eingangs kurz erwähnt, sind Dampfreiniger aber keine Allzweckwaffen. Einige Hersteller werben immer wieder damit, dass ihr eigenes Gerät auch hervorragend zur Bekämpfung von Milben geeignet wäre. Unabhängige Tests haben jedoch ergeben, dass das bestenfalls in der Theorie, und selbst da kaum, zutreffen würde. Zwar haben Dampfreiniger die Möglichkeit, Milben zu töten, das funktioniert in der Praxis aber so umständlich und mit Nachteilen behaftet, dass es letztlich keinerlei Sinn ergibt, den Reiniger dafür zu nutzen. Um die Milben wirklich mit einem Dampfreiniger töten zu können, müsste dieser für längere Zeit punktuell auf jede einzelne Stelle aufgesetzt werden. Das hätte zur Folge, dass die Matratze nach der Behandlung so nass wäre, als hätte man sie eben frisch aus dem Meer gezogen.

Allgemein sind Dampfreiniger für Polstermöbel und Matratzen keine gute Idee, da die Feuchtigkeit tief im Gewebe verankert bleibt, selbst wenn der Putzgang schon abgeschlossen ist. Zwar trocknet es früher oder später wieder aus, das Material kann aber dennoch dauerhafte Schäden davontragen.

Ein Herstellerversprechen, in dem jedoch Wahrheit liegt, ist definitiv der Verzicht auf Chemie. Viele chemische Reinigungsmittel werden obsolet, sobald ein Dampfreiniger im Haushalt vorhanden ist. Das ist besonders in Haushalten mit kleinen Kindern positiv anzumerken, da chemische Rückstände immer bleiben, egal wie gründlich geputzt wird.

 

Oberstes Bild: © Serdiukov – Shutterstock.com

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