Ein Duft von Zuhause: Raumdüfte schaffen Wohlfühlatmosphäre

Der Geruchssinn des Menschen beeinflusst die Wahrnehmung oft unbewusst, dafür aber sehr direkt: Ein angenehmer Duft verbessert die Stimmung, selbst dann, wenn er nur unterschwellig vorhanden ist.

Diesen Effekt machen sich etwa Makler zunutze, die Interessenten möglichst in Kauflaune versetzen wollen: Sie kochen vor dem Besichtigungstermin Kaffee, damit sich der aromatische Duft im gesamten Haus verteilen kann. Ein Trick, der meist auch bei passionierten Teetrinkern funktioniert.

Mit Raumdüften lassen sich jedoch ganz unterschiedliche Stimmungen erzeugen und unterstützen, und das mit geringem Aufwand. Der Duft von Lavendel beruhigt und entspannt und eignet sich damit ideal für das Schlafzimmer, während Zitrone anregend wirkt und den Geist erfrisch – und nebenbei Mücken fernhalten kann.

Düfte lösen Emotionen aus

Schon im antiken Ägypten wurden duftende Blüten, Früchte und andere angenehm riechende Substanzen genutzt, um die Sinne anzuregen und zu betören. Denn unser Geruchssinn ist eng an das limbische System gekoppelt, ein Hirnareal, das an Emotionen und Erinnerungen beteiligt ist. Aus diesem Grund reicht bereits der Hauch eines vertrauten Duftes aus, um sich selbst an eine lange zurückliegende Situation zu erinnern.

Wer es den alten Ägyptern gleichtun und seine Wohnung ebenfalls mit angenehmen Düften verschönern möchte, kann auf eine Vielzahl von Produkten und Duftnuancen zurückgreifen: Potpourris, Duftkerzen, Duftlampen und Raumbedufter sind in vielen Ausführungen erhältlich und werben alle damit, die Wohnung in Wohlgeruch zu hüllen.

Potpourris – schöner Duft mit schöner Optik

Ein Potpourri ist eigentlich das Gefäss, in dem duftende Pflanzenteile wie Blüten, Schalen oder Blätter aufbewahrt werden. Als Wohnaccessoire wird unter dem Begriff heute jedoch die eigentliche Duftmischung verstanden, die heute aus getrockneten Pflanzenteilen besteht und deren Duft mit ätherischen Ölen regelmässig aufgefrischt werden kann. Die trockenen Pflanzenteile bieten den Vorteil, dass sie auch nach längerem Gebrauch optisch ansprechend aussehen und somit zusätzlich als Dekoration dienen.

Duftkerzen – die Flamme macht den Duft

Eine Duftkerze riecht eher dezent und muss daher bei der Auswahl sehr nah an die Nase geführt werden, um ihren Duft wahrnehmen zu können. Das ändert sich jedoch schnell, wenn der Docht entzündet wird und die Kerze mit ruhiger Flamme brennt. Dann verdampfen die in das Kerzenwachs eingearbeiteten Duftöle und verbreiten sich in der Raumluft. Je mehr Duftkerzen angezündet werden, desto intensiver wird der Geruch, daher sollte man nicht ausschliesslich auf parfümierte Kerzen setzen, wenn man eine romantische Abendstimmung erzeugen will, sondern besser auch ein paar geruchsneutrale Kerzen als Lichtquellen einsetzen.

Duftlampen – Öl auf Wasser sorgt für Wohlgerüche

Eine klassische Duftlampe ähnelt einem kleinen Stövchen: Ein angezündetes Teelicht erwärmt eine darüber liegende Schale mit Wasser, in der sich einige Tropfen eines ätherischen Öls befinden. Durch das warme Wasser wird auch das Öl verdunstet und verbreitet so Duftmoleküle im Raum. Moderne Bauformen setzen auf ein elektrisches Leuchtmittel, das nicht nur die notwendige Wärme liefert, sondern gleichzeitig auch für eine angenehme Beleuchtung sorgt.

Raumbedufter – von der Steckdose in die Nase

Raumbedufter und Diffusoren werden einfach in die Steckdose gesteckt und sorgen dann für eine kontinuierliche Beduftung, die am Gerät geregelt werden kann. Grosse Modelle werden hauptsächlich in Büros oder öffentlichen Gebäuden eingesetzt, für den privaten Wohnbereich gibt es kleinere Ausführungen im Drogeriemarkt, die ebenfalls für mehrere Wochen  ihren Duft verteilen.


Je mehr Duftkerzen angezündet werden, desto intensiver wird der Geruch. (Bild: © Africa Studio – shutterstock.com)

Alle Raumdüfte nur sparsam verwenden

Die Regel, dass Parfüm nicht mehr als ein Hauch sein soll und keinesfalls zu grosszügig aufgetragen werden darf, lässt sich direkt auch auf Raumdüfte übertragen. Denn nicht nur kann ein zu intensiver Duft schnell eine olfaktorische Belastung darstellen und die gewünschten positiven Effekte ins Gegenteil verkehren, auch die Luftbelastung mit Allergenen steigt beim Einsatz von Raumdüften. Selbst bei solchen, die aus natürlichen Quellen gewonnen und nicht chemisch hergestellt werden. Daher müssen Raumdüfte immer sparsam verwendet werden, ein oder zwei Tropfen reines Duftöl sind ausreichend, um für mehrere Stunden einen Wohlgeruch zu erzeugen, wer zu viel verwendet, verschlechtert hingegen die Luftqualität.

Duftöle, auch naturreine ätherische Öle, können bei Hautkontakt Allergien auslösen, da sie Allergene in einer Konzentration von bis zu 90 Prozent enthalten können. Sie dürfen daher auch nie unverdünnt als Massageöl oder als duftender Zusatz beim Wannenbad verwendet werden. Wer beim Betreten oder längeren Verweilen in einem Raum mit Raumduft Kopfschmerzen empfindet oder sich unwohl fühlt, sollte die Warnzeichen ernst nehmen und besser auf eine andere Duftkomposition umsteigen oder gänzlich darauf verzichten.

Leider finden sich auf den wenigsten Duftölen Dosierungs- oder Warnhinweise, so dass viele Verbraucher sich in falscher Sicherheit wägen, wenn sie bewusst natürliche Duftöle auswählen. Die kleinen Duftfläschchen müssen in jedem Fall ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden, da diese aufgrund des angenehmen Geruchs oft dazu neigen, den Geschmack probieren zu wollen und das Öl unverdünnt in den Mund nehmen.

Hausmittel gegen schlechte Gerüche

Um schlechte Gerüche zu vertreiben, empfiehlt sich eher das ausreichende Lüften des Zimmers (kurzes Stosslüften für wenige Minuten sorgt bereits ausreichend für frische Luft und vertreibt etwa Essensgerüche zuverlässig) als das Aufstellen einer Duftkerze oder Duftlampe. Riecht es auch nach dem Lüften immer noch muffig, kann das auf Schimmelbefall hinweisen und muss fachmännisch überprüft werden, um eine Gesundheitsgefährdung durch Wohngifte auszuschliessen.

Gegen den unangenehmen Geruch von kaltem Rauch, etwa nach einem geselligen Abend mit Freunden, hilft Lüften alleine oft nicht. Schon die Grossmutter wusste jedoch, dass eine Schale mit Essig, in die ein sauberer Schwamm gelegt wird, den Geruch über Nacht neutralisiert. Einfach vor dem Zubettgehen mitten in den verqualmten Raum stellen und am nächsten Morgen entsorgen – vom kalten Rauch ist im Zimmer dann nichts mehr wahrzunehmen.

Generell ist Essig ein starker Partner, wenn es um die Beseitigung von unangenehmen Gerüchen geht. Mit warmem Essigwasser werden Kühlschrank und Mülleimer nicht nur sauber, sondern auch desinfiziert, so haben Pilze und Bakterien – und diese sind in der Regel für unangenehme Gerüche im Haushalt verantwortlich – keine Chance mehr.



Lohnen sich Raumdüfte?

Mit einem Raumduft kann ein Zimmer wohnlicher und gemütlicher werden, denn Düfte steuern direkt Emotionen an. Dafür muss der Duft diskret und unaufdringlich sein und  eher zu schwach als zu deutlich wahrnehmbar. Allergiker und Menschen mit Asthma sollten besser darauf verzichten, doch insgesamt sind Raumdüfte eine schöne Option, das eigene Zuhause noch etwas wohnlicher zu gestalten.

 

Oberstes Bild: © KPG Payless2 – shutterstock.com

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Mehr zu Christine Praetorius

Christine Praetorius, Jahrgang 1971, spricht und schreibt über Neues, Altes, Schönes und Kurioses. Ich liebe Sprache und Musik als die grössten von Menschen für Menschen gemachten Freuden – und bleibe gerne länger wach, um ihnen noch etwas hinzuzufügen. Seit 2012 arbeite ich mit meinem Mann Christian als freie Texterin, Autorin und Lektorin.

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