Neues System: automatischer Hagelschutz
VON belmedia Redaktion Allgemein News
„Hagelschutz – einfach automatisch“: So heisst das neue System, mit dem Storen aktiv geschützt werden sollen. Besteht in einer Region Hagelgefahr, wird von SRF Meteo automatisch ein Signal an die gefährdeten Gebäude übermittelt, die bereits über das System verfügen. Daraufhin fahren die Storen automatisch hoch. In den kommenden Jahren sollen in der gesamten Schweiz mehrere hundert Gebäude mit dem automatischen Hagelschutz ausgestattet werden.
Erfreulicherweise übernehmen die Kantonalen Gebäudeversicherungen die Kosten für die Bereitstellung des individuellen Steuerungssignals in vollem Umfang. Ihr Interesse besteht in der Reduktion der Schäden. Diese erreichen vorwiegend in den Sommermonaten immer wieder Spitzenwerte. So erstaunt es kaum, dass die grössten Naturgefahren-Schäden an Gebäuden in den letzten Jahren in der Schweiz Hagel,gefolgt von Hochwasser und Sturm verursachten.
Die heissen Sommermonate haben ihre Schattenseiten: Neben Hitzeperioden prägen vermehrt Gewitter und Hagel die Jahreszeit. Seit 2000 überstiegen die jährlichen Hagelschäden an Gebäuden bereits sieben Mal die 60-Millionen-Franken-Grenze. Gründe dafür sind die energieeffiziente Bauweise mit viel Glas, welche mehr Sonnenschutzelemente benötigen. Diese Materialien sind empfindlich und werden deshalb durch Naturereignisse vermehrt verletzt.
Das Bewusstsein, dass Hagel an Lamellenstoren enorme Schäden anrichten kann, ist bei einem Grossteil der Bevölkerung kaum vorhanden. Die Bewohner einer Wohnung oder eines Hauses neigen dazu, sich bei Aufkommen eines Gewitters zu schützen. Viele Personen schliessen instinktiv ihre Lamellenstoren, wenn es draussen stürmt und hagelt. Diese Reaktion ist jedoch falsch. Storen werden durch Hagel schnell beschädigt oder gar zerstört. Demgegenüber sind die darunter liegenden modernen Fenster und Fensterrahmen heute sehr robust und kaum anfällig auf Hagelschläge. Deshalb Storen hoch bei Hagel.
Hagel ist ein regional begrenztes Naturereignis, In der Regel ist ein Hagelschlag bereits nach wenigen Minuten vorbei. Demnach ist es äusserst wichtig, dass das Signal „Hagelschutz – einfach automatisch“ geographisch exakt und ohne Zeitverzögerung übermittelt wird. Damit das Vorwarnsystem diesen hohen Anforderungen entspricht, basieren die Prognosen auf komplexen und aufwendigen Berechnungen.
Als Grundlage dienen Wettermodelle mit Radar-, Blitz- und Stationsdaten. Zudem greift das System auf statistische Auswertungen zurück. Insgesamt über 714 Millionen Werte berechnet es pro Tag. Dies ermöglicht, alle fünf Minuten eine aussagekräftige Hagelprognose zu machen. Im Ernstfall können moderne Storensteuerungen das Signal direkt verarbeiten.
Artikel von: Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF
Artikelbild: © Olaf Naami – shutterstock.com