Was Männer- und Frauenküchen ausmacht
von belmedia Redaktion Wohnart
Immer mehr Menschen leben heute alleine, das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen. Kein Wunder daher, dass Single-Wohnungen im Trend liegen. Schon an der Kücheneinrichtung können dabei „Wohnpsychologen“ erkennen, ob hier ein Mann oder eine Frau alleine lebt.
Offenbar spielen traditionelle Stereotypen gerade in der Küche nach wie vor eine grosse Rolle. Männer mögen‘s sachlich, während Frauen auf Gemütlichkeit setzen. Beim Zusammenleben gleichen sich geschlechtsspezifische Geschmacks-Unteschiede dagegen meist von selbst an.
Bei Männern Reduktion auf das Wesentliche
Männerküchen wirken aufgeräumt, sachlich und reduziert. Männer stellen in ihrer Küche vor allem einen funktionalen Zustand her. Dabei spielt die neueste Technologie stets eine grosse Rolle. So wird man im reinen Männerhaushalt häufig ein Induktionskochfeld, eine ultraleise Spülmaschine, den hypermodernen Energiesparkühlschrank und viele elektrische Küchengeräte finden, alles in zurückhaltende Möbel integriert und möglichst mit einer App steuerbar.
„Diese Reduktion auf das vermeintlich Wesentliche ist vielen Männern gar nicht bewusst, sie haben schlicht keine wohnlich machenden Dekorationen im eigenen Fokus“, weiss Kirk Mangels, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V. (AMK), Mannheim. Frauen hingegen empfinden eine solche Reduktion oft als Leere und halten sie für kühl und ungemütlich. Sie wissen instinktiv, dass für eine entspannte Kommunikation eine angenehme Umgebung eher förderlich ist.
Atmosphärisches für Frauen wichtig
Für Frauen gehören frische Kräuter und Farben genauso in die Küche wie atmosphärisches Licht und überhaupt Gegenstände und Utensilien, die Sinne und Gefühle ansprechen. „Natürlich leben Singlefrauen auch mit moderner Küchentechnik; sie ist aber eben nur ein Bestandteil der Küche und nicht der Mittelpunkt“, ergänzt Mangels. Frauen improvisieren bei der eigentlichen Küchenarbeit gerne und brauchen daher oft keine spezifischen Küchentools für alle nur erdenklichen Zwecke. Sie verzichten eher auf den elektrischen Dosenöffner, die elektrische Zitronenpresse oder den strombetriebenen Turbogrill für Steaks.
Küchen für Frauen sind gemütlicher und verfügen über mehr Einrichtungselemente. (Bilder: AMK)
Bei Paaren gleichen sich die Unterschiede an
Wenn Frauen und Männer als Paar zusammenziehen, kann es in der Auswahl der Kücheneinrichtung und beim Zubehör schon mal zu Reibereien kommen. Allerdings sehen beide Geschlechter schnell die Vorteile der jeweiligen Sichtweise des anderen. Man ergänzt sich zum Wohle beider „Geschmäcker“, denn schliesslich wollen sich ja beide im Zuhause wohlfühlen. Toleranz ist angesagt, so erlauben Frauen ihrem Liebsten das ein oder andere „elektrische Feature“ und Männer wiederum dulden heimelig machende Dekorationen.
Ernst wird es erst beim Thema Essen. Kirk Mangels fügt hinzu: „Die neuesten Studien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung belegen, dass Frauen mehr Obst und Männer mehr Fleisch essen. Hier ist ein gewisses Konfliktpotential vorhanden, dessen Ursprung wohl aus archaischen Zeiten stammt, als Männer wegen ihrer stärkeren körperlichen Beanspruchung noch mehr energiereiches Protein zum Überleben brauchten“.
Fleisch statt Salat wählen vor allem Single-Männer, die am Ratschlag von Frauen nicht partizipieren können. In der Familie hingegen greifen auch Männer öfter mal zum Apfel. Gemüse und Milcherzeugnisse sind übrigens für beide Geschlechter auf dem Vormarsch. Hier spürt man im Ernährungsverhalten mehr und mehr Gesundheitsbewusstsein.
Küchen für Männer sind schlichter und puristischer. (Bilder: AMK)
Artikel von: Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK)
Artikelbild: © AMK