Bunte Urinale - neuer Trend auch fürs heimische Bad?

Porzellanweiss sind sie in aller Regel: Urinale, genauso wie Toilettenbecken. Es gibt zwar auch zarte Grün- und Blautöne im Handel zu kaufen, doch echte Kunstwerke, die ein Pissoir in eine Galerie verwandeln, finden sich eher selten. Wir haben die Ausnahme aufgespürt.

Wenig ansprechend, aber immerhin funktional fristet das stille Örtchen in der Schweiz sein Dasein. Hygienisch, leicht zu reinigen sollen sie sein, die Urinale. Dazu eignet sich glattes, weisses Porzellan nun mal am besten. Ein Gastronom aus Rafz beweist nun, dass es auch anders geht.

Der Gang auf die öffentliche Toilette wird zum blumigen Vergnügen

Wo man mit Stil auf das besagte stille Örtchen geht, da lass dich ruhig nieder – so oder so ähnlich heisst es in der Volksweisheit. Oder? Nur wenige Autobahnraststätten können es mit Stil: so zum Beispiel die Kunst-Raststätte in Illertal-Ost an der A7 nahe Ulm, die im Hundertwasser-Stil gehalten ist. Doch auch Privatunternehmer können damit aufwarten – und zwar auch ganz ohne ein Objekt an der Autobahn. Im Zürcher Unterland hat ein Gastronom den stilistischen Spagat gewagt und Kunstobjekte aus San Francisco einfliegen lassen – für seine Gästetoiletten, allerdings nur für die Herren. Zunächst waren es nur die Monteure der Kunstwerke, die verblüfft sein durften, aber bald darauf kamen auch seine männlichen Gäste in das Vergnügen.

In Lotuskelche, Mohn- und Hibiskusblüten oder einen Frauenschuh dürfen diese sich seit Kurzem erleichtern. Übrigens ist auch der Frauenschuh eine Blüte, eine Orchidee sogar. Andere Schweizer Städte können von solch ästhetischer Erleichterung nur träumen. Allein die Toilettensuche wird an manchen Orten zu einem echten Übel für die Beteiligten, da allgemeiner Toiletten-Notstand herrscht. In Bern beispielsweise würde man sich schon freuen, wenn es überhaupt eine öffentliche Toilette geben würde. Dabei ist aufgrund der Dringlichkeit dann die Form des schönen Örtchens schon wieder gleichgültig – Hauptsache Erleichterung.

Nicht so in Rafz. Das Restaurant neben dem Gartencenter lockt Reisende und Wanderer ob seines berühmten Lokus‘ in Scharen an.

Das menschlichste aller Bedürfnisse wird hier genauso stilvoll bedient wie auch die nach Essen, Trinken und Feiern. Bis jetzt, wie bereits erwähnt, leider nur bei den Herren der Schöpfung. Aber die kommen in Scharen nach Rafz im Bezirk Bülach des Kantons Zürich, um der kunstvollen Keramik zu huldigen. Auch die eine oder andere Dame wurde schon gesichtet, wie sie der Neugier nicht widerstehen konnte und einen heimlichen Blick in die heiligen Hallen geworfen hat. Auch das Gartencenter in der Nachbarschaft profitiert von dem Run auf die Kunst-Toiletten und freut sich über den neuen Umsatzanstieg. So sind alle glücklich und zufrieden.


Auch Kunst und Toiletten können gut zusammen passen! (Bild: Tratong / Shutterstock.com)
Auch Kunst und Toiletten können gut zusammen passen! (Bild: Tratong / Shutterstock.com)


Woher kommt der Trend zu schönen Alltagsdingen?

Freude an schönen Dingen hatte die Menschheit schon immer: Gemälde, kunstvolle Skulpturen, beeindruckende Gebäude, stilvolle Möbel und schicke Autos lagen schon immer im Trend. Inzwischen mutieren selbst Küchengeräte zu stilvollen Designobjekten, Autohersteller entdecken die immer neuen ästhetischen Trends und „verleihen“ ihre Designer zur Schaffung innovativer Produktdesigns. Ein Geben und Nehmen. Warum also sollte der Trend gerade vor Urinal, Toilettenbecken oder Bidets zurückschrecken, dem letzten Refugium für klare Linien und hygienische Sauberkeit? Ein Künstler muss aber auch erst einmal auf die Idee kommen, ein Klo zum Kunstobjekt zu machen.

In San Francisco wohnt der Mann, dem beides gelungen ist: Clark Sorensen, ein 54-jähriger Künstler, verkauft seine blumigen Einzelstücke mittlerweile in die ganze Welt. Dazu muss man sich die Keramik-Kunst aber auch leisten können. Nicht nur Urinale, sondern auch Toiletten- und Waschbecken kommen aus seinem Atelier. Die Fertigung der Einzelstücke aus feinstem Porzellan dauert etwa acht Monate – vom Entwurf bis zum fertigen Objekt. Dafür muss man dann etwa 10‘000 Dollar, also umgerechnet circa 9350 Schweizer Franken, blättert man für solche ein Unikat im Bereich der Gebrauchskeramik hin. Exklusive Versand- und Transportkosten versteht sich. Im Fall des Rafzer Gastwirtes dauerte es von der Fertigstellung bis zur Lieferung etwa sechs Wochen, aber das Warten hat sich gelohnt.

Die prachtvollsten Blumen blühen im Verborgenen

Die Urinale des amerikanischen Künstlers sind wirklich ein Hingucker, aber das hat eben auch seinen Preis. Für Privathaushalte ist das ein eher unerschwinglicher Spass, denn der Sanitärhandel gibt nichts Vergleichbares her. Natürlich kann man Keramik in verschiedenen Formen von oval bis eckig erhalten, aber bunte Blumen und Blüten gehören nicht dazu. Die Abwechslung im Badezimmer muss also vorerst weiterhin mit bunten Accessoires und farblich passenden Handtüchern geschaffen werden – maximal mit einem originellen Toilettendeckel.

Dabei wiederum ist die Auswahl riesig: Im Bereich Urinale gibt es beispielsweise Zielscheiben-Aufkleber und stilisierte Fliegen. Man hat also doch die Möglichkeit, sein Badezimmer in eine persönliche Wohlfühl-Oase zu verwandeln – und das mit nur wenigen Handgriffen und den richtigen Deko-Elementen. Das lohnt sich!

 

Oberstes Bild: © Aleph Studio – Shutterstock.com

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