Werkstattorganisation: Ordnung ja, aber welche?

Dass man beim Arbeiten Ordnung braucht, ist eine Binsenweisheit. Trotzdem haben viele betriebliche und so manche Hobby-Handwerker das Problem, dass ihre Werkstatt treu dem dritten Hauptsatz der Thermodynamik folgt. 

Denn selten lassen sich alle Organisationsprobleme mit einem Ordnungssystem „von der Stange“ lösen. Meist ist es erst die richtige Kombination von verschiedenen Systemen, die hilft, das gefürchtete Werkstattchaos wirksam einzudämmen.

„Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen.“ Oder: „Ein Genie beherrscht das Chaos.“ Wer hat diese flotten Sprüche noch nicht gehört oder gelesen? Sie hängen an vielen Werkstattwänden und klingen gut, da sie die kreative bzw. sportliche Komponente der Unordnung betonen. Manchmal stimmen sie sogar – etwa dann, wenn es sich tatsächlich nur um ein einziges Genie handelt, das im entsprechenden Raum denkt, schafft und produziert. Doch was, wenn mehrere Personen den gleichen Hobbykeller nutzen? Zudem fühlen sich auch die meisten Einzeltüftler unter uns in einem geordneten Umfeld wohler.

Ordnung ist kein Ziel, sondern Mittel zum Zweck

Ordnung ist kein übergeordnetes Ziel, sondern eine Grundbedingung für erfolgreiche Arbeit und betriebliches Wachstum. Sie soll kein Dauerthema sein, sondern unauffällig im Hintergrund wirken. Definieren lässt sich Ordnung mit einem einfachen und gut bekannten Glaubenssatz: Für alles einen Platz, und alles an seinem Platz.

Aus diesem Satz gehen auch die beiden Grundfragen hervor, die beim Organisieren einer Werkstatt beantwortet werden müssen. Erstens: Wo und wie werden Elektrogeräte, Handwerkzeuge, Arbeitsmaterialien etc. untergebracht? Und zweitens: Wie lässt es sich bewerkstelligen, dass die entsprechenden Gegenstände auch im Tagesbetrieb leicht aufzufinden sind und immer wieder an ihren Platz zurückkehren, ohne dass das Aufräumen mehr Zeit erfordert als notwendig?

Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Ordnung und Struktur. Die entsprechenden Vorstellungen und Ideale sind jedoch von Mensch zu Mensch verschieden. Jeder hat etwas dazu zu sagen, aber keiner will sich bevormundet fühlen. Je verständlicher, konkreter und nachvollziehbarer Ordnungsvorgaben im Betrieb also sind, desto eher werden sie befolgt. Klare Ansagen, etwa „Werkzeuge vor dem Zurücklegen in die Schublade reinigen“ haben einen stärkeren Praxisbezug als Verallgemeinerungen wie „Arbeitsplatz immer ordentlich verlassen“. Zudem bieten sie weit weniger Ansatzpunkte für Diskussionen oder Fehlinterpretationen.

Wie viel von was soll warum wohin?

Werkzeuge, die ständig benötigt werden, sollten in ausreichender Menge vorhanden sein. Es ist ärgerlich und kostenintensiv, wenn ein Mitarbeiter auf ein Werkzeug warten muss, bis der Kollege damit fertig ist. Viel besser ist es, z. B. gängige Schlüssel- und Nussgrössen doppelt, dreifach oder gleich im Dutzend anzuschaffen und ihnen auch mehrere feste Plätze auf den Werkbänken und Werkzeugwagen zuzuteilen.

Schmiermittel, Flüssigkeiten, Farben, Klebstoffe und Co. werden am besten in geschlossenen Schränken untergebracht. Hierbei sind natürlich auch der Brandschutz und die Vorschriften zur Arbeitssicherheit zu beachten. Lange Teile, etwa Stangen, Latten oder auch grosse Reparaturbleche sollten nicht einfach an die Wände gelehnt oder in die Ecken gestellt werden. Vernünftiger und sicherer ist es, sie horizontal zu lagern, etwa auf geeigneten Regalböden, speziellen Haken oder Trägern, von denen sie nicht herunterrutschen, -rollen oder -kippen können.

Was hingegen nur selten zum Einsatz kommt, sollte nicht im Weg herumstehen, sondern sauber und sicher verstaut werden. Die Klassiker dafür sind Schränke und Regale. Besonders einfach geht die Werkstatteinrichtung mit modularen Systemen. Deren Teile passen perfekt zueinander und lassen sich je nach Bedarf gestalten, anpassen und erweitern. Beim Auf- oder Umbau entstehen keine „toten Ecken“, und das Nachbestellen von Türen, zusätzlichen Böden oder Ersatzteilen von renommierten Herstellern ist kein Problem.


Ordnung ist kein übergeordnetes Ziel, sondern eine Grundbedingung für erfolgreiche Arbeit. (Bild: © Vereshchagin Dmitry – shutterstock.com)

Für jede Werkstatt gibt es neben den klassischen Regalen und Schränken spezielle Wandsysteme, etwa Loch- und Hakenwände oder Wandhalterungen für Schütten oder Auszüge in unterschiedlichen Grössen. Material und Ausführung müssen so gewählt werden, dass sie in puncto Tragkraft, Nutzungshäufigkeit, Reinigungsaufwand, Wetterbeständigkeit etc. den Anforderungen bestmöglich gerecht werden. Schwerlastregale sind in der Regel aus Metall, manche haben Böden aus Holz mit Metallverstärkungen. Damit sie sicher stehen, sollten sie auch an der Wand befestigt werden.

Werkzeugwagen machen die Ordnung dynamisch

Wenn sich nichts bewegt, ist es ganz leicht, Ordnung zu halten. Aber Ordnung in der Werkstatt ist kein statischer Zustand, sondern ein dynamisches Prinzip. Sie muss sich bewegen und auch ein gewisses Mass an Chaos aushalten können, ohne völlig aus den Fugen zu geraten. Empfehlenswert ist es daher, alles, was sich besonders viel bewegen muss, sinnvoll zusammenzufassen und auf Räder zu stellen. Das geht wunderbar mit Werkzeugwagen, mobilen Arbeitsplatten und fahrbaren Geräten. Sie bringen alles, was für eine komplexe Aufgabe mit mehreren Arbeitsschritten nötig ist, in Reichweite und lassen sich schnell und mit geringem Krafteinsatz wieder wegräumen.

Ein guter Werkzeugwagen erfüllt seinen Dienst, ohne viel Aufmerksamkeit zu benötigen. Er kann preisgünstig, darf aber niemals billig sein. Denn billige Werkzeugwagen machen Scherereien, die auf die Nerven gehen und aufs Gemüt schlagen. Zu den häufigsten unnötigen Ärgernissen gehören zum Beispiel:

  • ungünstig platzierte oder unsauber gearbeiteten Verbindungen (etwa überlappende Bleche oder Metallfalze, zwischen die sich Schmutz oder Kleinteile schieben können),
  • scharfe Kanten,
  • schlecht schliessende bzw. klemmende Türen,
  • schwergängige bzw. sich verkantende Schubladen sowie
  • schlecht laufende Räder und Rollen.

Bei hochwertigen Werkzeugwagen sind die Flächen, Ecken und Kanten so gearbeitet, dass sie sich leicht reinigen lassen und keine Verletzungsgefahr besteht. Die Räder müssen belastbar und leichtgängig sein, damit der Werkzeugwagen ohne Stress und Lärm bewegt und manövriert werden kann. Wenn der Wagen sehr viele oder schwere Werkzeuge enthält, muss er robust, stabil und vor allem gut ausbalanciert sein. Werkstattwagen in schwerer Industriequalität kippen auch dann nicht nach vorne um, wenn mehrere gut gefüllte Schubladen weit ausgezogen sind. Mit flexiblen bzw. herausnehmbaren Einsätzen lassen sich Schubladen und Fächer optimal einteilen und rasch umrüsten.



Fazit: Ordnung in der Werkstatt lässt sich mit der richtigen Einrichtung erreichen. Alles an seinem Platz und einen Platz für alles, mit diesem Motto lässt sich nicht nur die Organisation am Arbeitsplatz verbessern, sondern auch die Produktivität und Zufriedenheit. Denn wer sucht schon gerne?

 

Oberstes Bild: © Heiko Kueverling – shutterstock.com

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Christian Praetorius

Christian Praetorius, Jahrgang 1969, gelernter Controller und Logistiker mit jahrelanger Berufserfahrung. Seit 2012 gemeinsam mit seiner Frau Christine als freier Texter und Autor selbständig, erfolgreich und glücklich. Seine Kunden schätzen ihn für klare Worte, originelle Slogans und kreative Wortspiele ebenso wie für seine absolute Zuverlässigkeit und Kundenorientierung. Schreibt aus Berufung und mit Leidenschaft für die Sprache, die Botschaft und den Leser.

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-14').gslider({groupid:14,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});