Energieversorgung zum Mieten: Was Hausbesitzer wissen sollten

Die Energiekosten bei klassischen Versorgern steigen ungebremst. Sowohl der Preis für Wärme als auch Strom hat sich im Laufe der vergangenen Jahre vervielfacht. Gerade Anfang dieses Jahres ist erneut ein starker Preisanstieg zu verzeichnen – kostete die Kilowattstunde 2021 noch 31,9 Cent, so sind es 2022 ganze 34,6 Cent. Das macht erneuerbare Energien für Eigentümer immer lohnenswerter.

Mit Photovoltaik, Wärmepumpen und Co ist trotzdem nicht jeder deutsche Hausbesitzer ausgestattet. Obwohl der Umstieg auf energieeffiziente Wärme- und Stromversorgung staatlich gefördert wird, schrecken einige Eigentümer wegen der relativ hohen Anschaffungskosten noch immer vor dem Schritt zurück. Was viele nicht wissen: Es gibt auch einen Mittelweg. Denn Anlagen zur Wärme- und Stromgewinnung kann man mittlerweile auch mieten. Doch lohnt das Leasing erneuerbarer Energien wirklich?

Hohe Energiepreise lassen das Interesse an gemieteten Solar- und Heizanlagen steigen

In keinem Land der Welt muss der Endverbraucher so viel für Elektrizität ausgeben wie in Deutschland. Laut Markt und Mittelstand bezahlen Bundesbürger wegen ungewöhnlich hoher Steuern im Vergleich zum internationalen Durchschnitt teils sogar fast dreimal so viel. Im Januar 2022 erreichte die Bundesrepublik bei rund 34,6 Cent pro Kilowattstunde einen Allzeit-Weltrekord. Nur mit selbst erzeugtem Strom aus Solaranlagen oder anderen alternativen Stromquellen blieb man von dem Preisschock verschont. Der Stromkosten nicht genug, sind 2022 auch die Öl- und Gaspreise in die Höhe geschossen. Seit dem russischen Krieg in der Ukraine ist nicht mehr nur die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe für den Anstieg verantwortlich. Sanktionen gegen Russland haben den Öl- und Gaspreis jüngst noch einmal angehoben. Besonders viel zahlen Eigentümer mit veralteten Heizsystemen.

Je älter nämlich die Anlage, desto höher die Wärmeverluste. Da deutsche Heizungen durchschnittlich mehr als 15 Jahre alt sind, ist ineffiziente Wärmeerzeugung wegen suboptimal genutzter Brennstoffe fast schon die Regel. Da helfen auch intelligente Heizsteuerungen nicht mehr weiter. Lediglich ein Austausch der Anlage wäre sinnvoll. Wie Photovoltaikanlagen lohnen auch neue Heizanlagen auf lange Sicht, sind aber zunächst kostspielig. Günstiger in der Anschaffung sind Solarpanele und Heizungen, die man mieten kann.

Gemietete Heizungen: Wann es sich rentiert

Mietmodelle für Heizungen gelten als Wärmecontracting und beinhalten neben einer fachgerechten Installation meist Wartung und Reparatur. Monatlich leisten Verbraucher für die zur Verfügung gestellte Anlage und ihre Instandhaltung eine vertraglich vereinbarte Mietzahlung. Die Höhe dieser Zahlung unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. Einige Modelle sehen einen Mietkauf vor. Sinnvoll sind gemietete Heizungen beispielsweise:

  • wenn das aktuelle Budget keine Neuanschaffung einer Heizanlage erlaubt.
  • bei Heizungen, die Verbrauch im Jahresschnitt wegen Alter (über 15 Jahre), Defekt oder anderweitiger Ineffizienz automatisch höhere Kosten verursachen als die Mietsumme.
  • zur Aufwandsreduktion, da viele Vertragspartner neben der Planung und Installation auch die Störungsbehebung übernehmen.

Gemietete Solaranlagen: Für wen es sich lohnt

So wie bei Heizungen sparen sich Verbraucher auch bei Solaranlagen zum Mieten hohe Anschaffungskosten – teilweise sogar im fünfstelligen Bereich. Auf Wunsch ist im Mietmodell auch ein Speicher inbegriffen. Nach einer individuellen Beratung erhalten Interessenten ein zu ihrem Stromverbrauch passendes System, das installiert und gewartet wird. Davon abgesehen deckt die Miete die Versicherung und mögliche Reparaturen ab. Einige Anbieter legen eine Steuerungssoftware zur Verbrauchsoptimierung oben drauf. Nicht nur der Eigenverbrauch ist durch den Strom abgedeckt. Auch die Einspeisung ins Netz mit entsprechender EEG-Vergütung ist eine Option. Vertragslaufzeit betragen in der Regel zwischen 15 und 20 Jahre. Wie bei Heizungen lohnt sich das Mietmodell wegen der längeren Bindung allerdings nur, wenn

  • der zu erwartende Jahresertrag angesichts des Standorts und der Dacheigenschaften relativ hoch ist.
  • das Kapital für einen Kauf nicht vorhanden ist.
  • möglichst hohe Anteile der erzeugten Energie selbst verbraucht werden (beispielsweise im bei einer Kombination mit Wärmepumpen oder Ladestationen für E-Fahrzeuge).
  • alle Beratungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden, um eine genau passend dimensionierte Anlage zu finden.
  • man eine Rundum-Sorglos-Lösung sucht, da Wartung und Reparatur beinhaltet sind.

Fazit zum Mietkauf oder Leasing von Heizungen und Solaranlagen

Auf dem Wärmemarkt setzt die aktuelle Lage Immobilieneigentümer zusehends unter Druck, was den Austausch alter Heizanlagen betrifft. Durch das Mietmodell müssen Verbraucher auch bei unzureichendem Budget nicht weiterhin Geld aus dem Fenster hinaus heizen. Wegen der abrupten Sanktionen haben vor allem Besitzer von Gasheizungen auf die Schnelle oft nicht genug für einen kompletten Neukauf übrig. Interessanterweise sind im vergangenen Jahr so viele Gasheizungen in Deutschland verbaut worden wie zuletzt vor 25 Jahren. Auch bei Solaranlagen kann sich das Mietsystem lohnen. Wichtig sind in diesem Fall allerdings eine eingehende Beratung, eine ideale Anlagendimensionierung und die Angemessenheit der Vertragsbedingungen.

 

Titelbild: Firma V – shutterstock.com

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