Mithilfe eines Mörsers entfalten Kräuter und Gewürze eine frische Note
VON Susanne Mairhofer Küchenhelfer
Auch wenn Mörser heutzutage nicht mehr zum Standard der Haushaltsgeräte gehört, sollte er nicht in seiner Sinnhaftigkeit unterschätzt werden. Denn das robuste halbrunde Gefäss, das aus unterschiedlichen Materialien wie Holz, Keramik oder Marmor und Porzellan bestehen kann, sorgt dafür dass sämtliche Zutaten perfekt zerkleinert, zerrieben oder zerstossen werden können.
Einfaches Gerät – umfassende Wirkung
Mörser, deren Innenseite übrigens immer glatt ist, haben eine lange geschichtliche Tradition, wenn es um die Zerkleinerung von Lebensmitteln ging. Die ältesten Modelle wurden in Ägypten gefunden, lange bevor diese Region ein beliebtes Ziel für Bade- und Tauchgäste wurde.
Neben der Zerkleinerung von pulverartigen Substanzen wie Farbpigmenten wurden sie damals vor allem in Apotheken verwendet um Pharmazeutika herzustellen. Dies dann, wenn es darum ging, aus Pflanzen oder Teilen davon ätherische Öle zu extrahieren. Dies ist übrigens auch heute noch eine Anwendungsform für Mörser, wenn Sie eventuell selbst zu Hause Kosmetik aus Kräutern selbst herstellen möchten.
Ein Mörser besteht grundsätzlich aus der Schale und dem sogenannten Stössel, mit dessen Hilfe Sie die Produkte zerkleinern. Dieser ist immer aus dem gleichen Material wie der Mörser selbst, wobei sie früher vor allem in Glockengiessereien fabriziert, da sie so gleich robust waren wie die Glocken. Heute gibt es sie in den unterschiedlichsten Materialien, wobei jeder Koch so seine individuellen Vorlieben hat. Die meisten schwören aus einem Modell aus Porzellan oder Steingut.
Vor- und Nachteile der Mörserarten
Wenn Sie sich für einen Granit- oder Marmormörser entscheiden, müssen Sie damit rechnen, dass dieser zerbricht, wenn er herunter fällt. Dafür ist er sehr schwer, wodurch er eine gute Standfestigkeit hat. Auch die Oberfläche ist besonders glatt, damit lassen sich Gewürze und Kräuter hervorragend verarbeiten. Abgesehen davon müssen Sie kaum mit Abnutzungserscheinungen rechnen.
Da beim Mörsern ganz individuelle Aromen und Essenzen der Kräuter oder Pflanzen frei gesetzt werden, hat auch ein Edelstahlmörser durchaus gute Eigenschaften. Neben der Robustheit ist es vor allem die Eignung, in der Spülmaschine gereinigt werden zu können, die Hausfrauen und moderne Hobbyköche überzeugt.
Wenn Sie ein Fan der mediterranen Küche sind, so gilt ein Mörser aus Olivenholz als traditionelles Küchenwerkzeug. Dieser ist handwerklich aus einem einzigen Stück gearbeitet, wodurch er auch überzeugend stabil ist. Dafür müssen Sie diesen Mörser jedes Mal direkt nach dem Gebrauch mit warmen Wasser abspülen und mit etwas Öl einreiben, um ein Einreissen des Holzes zu vermeiden. Diese Modelle sind wahre optische Highlights in jeder Küche und vor allem ein echtes Unikat.
Last but not least sei noch der Steingutmörser erwähnt, der zwar nicht schwer ist, dafür aber auch in der Anwendung nicht so überzeugt wie die übrigen Modelle. Auch Materialien wie Eisen, Bronze oder ähnliches ist eher dann geeignet wenn Sie das Küchenwerkzeug eher als dekoratives Element und nicht als funktionale Unterstützung beim Zerkleinern verwenden möchten. Vor allem die Tatsache, dass diese nicht geschmacksneutral sind, lässt an ihrer praktischen Verwendung zweifeln.
Verwendungsbeispiele für Mörser
Wie bereits erwähnt, können Sie mit dem Mörser frische Kräuter und Lebensmittel perfekt zur weiteren Kochverwendung zubereiten. Ein sehr beliebter Brotaufstrich in der mediterranen Küche ist etwa frische Olivenpaste, die Sie einfach mit entkernten Oliven sowie zerkleinerten Sardellen, Kapern und einen Löffel Olivenöl zubereiten können.
Wenn Sie das ganze geschmackliche Pouvoir der Nelke oder von Piment und Pfefferkörnern sowie Kardamom geniessen möchten, sollten Sie diese leicht ohne Öl in einer Pfanne anrösten, bevor Sie sie im Mörser zerstossen. So entsteht eine ganz individuelle Gewürzmischung, die einfach herrlich lecker und frisch schmeckt.
Eine hervorragend schmeckende Kräuterpaste entsteht, wenn Sie frische Kräuter im Mörser zerstossen und dann mit etwas Öl vermengen. Auch Knoblauch und Zwiebel können Sie so zu einer etwas breiigen Konsistenz verarbeiten, wodurch Sie köstliches Aioli, die berühmte Knoblauchpaste, zubereiten. Dazu einfach noch ein Eigelb, etwas Salz und Limettensaft beimengen und alles gut mischen.
Für die eigene Backmischung können Sie Gewürze frisch zerstossen und damit Ihrem selbst gebackenem Brot eine ganz individuelle Geschmacksnote verleihen. Perfekt geeignet sind hier etwa Schwarzkümmel, Kreuzkümmel oder Koriander, wenn Sie Brötchen mit Schärfe versehen wollen, können Sie auch frische Chilischoten mit dem Mörser frisch zerkleinern und dem Teig beigeben.
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