Sonnenschutz in Selbsthilfe

Die Terrasse ist fertig. Sie setzen Ihre Füsse auf die schönen geriffelten Tropenholz-Bohlen und bewundern Ihr Werk. Welch einen inspirativen Ort haben Sie hier geschaffen! Dieses Sonnendeck an Ihrem Haus ist die Belohnung für die vielen Stunden, in denen Sie sich im Büro herumärgern müssen. Hier tanken Sie Kraft, hier treffen Sie Ihre Freunde, hier versammelt sich Ihre Familie. Gut gemacht!

Und wo ist der Sonnenschutz?

Apropos Sonnendeck. Die Sonne steht im Zenit und wird Sie an diesem Kraftort ungefähr acht Stunden lang beglücken. Die Temperatur auf dem Aussenthermometer steht auf 32 Grad. Warum muss es in den Sommern neuerdings so heiss sein? Sie blicken sich auf Ihrer neu geschaffenen Terrasse um. In der Ecke steht wie ein heruntergekommener Jugendfreund der Sonnenschirm, windschief und angerostet. Soll die Familie etwa unter diesem schmalen Pilz zusammentreffen? Sie krempeln Ihre Hosentaschen nach aussen und bemerken, dass Sie leer sind. Der Terrassenbau hat mehr Geld verschlungen, als Sie kalkuliert hatten. Also woher soll ein anständiger Sonnenschutz kommen? – Bauen Sie sich selbst einen! Schliesslich gelten Sie als genialer Handwerker.

Selbst geschaffene Individualität

Markise kann jeder. Toll, wenn man so etwas hat. Diese gestreiften Stoffbahnen, die je nach Sonneneinstrahlung und Temperatur selbsttätig ein- und ausfahren, sind der Gipfel des Terrassenluxus. Aber bis es so weit ist, wird Ihr Konto sich noch etwas von den Tropenholz-Bohlen erholen müssen. Gestalten Sie selbst! Sollten Sie einen grünen Daumen besitzen, könnten Sie es mit schnellwachsenden Rankpflanzen wie Knöterich oder Pfeifenwinde versuchen. Sie brauchen grosse Kübel oder Tröge mit Blumenerde, mehrere stabile Rankgitter, die Sie sich aus Restholzleisten selbst zusammenschrauben können – und etwas Geduld. Zugegeben: Natürlich gewachsener Sonnenschutz für Ihre Terrasse sieht schön aus, stellt aber keine Erste-Hilfe-Massnahme dar.

Der Riesenfächer

Hier eine kleine Bauanleitung für die Besitzer mittelgut sortierter Heimwerkstätten. Sie brauchen MDF-Platten, Scharniere, wasserfeste Farbe, eine Stichsäge, eine Werkbank. Die MDF-Platten (Mitteldichte Faserplatte, gibt’s billig im Baumarkt) schneiden Sie in fächerförmige Segmente: Beginnen Sie mit schmaler Basis und verbreitern Sie das Fächersegment allmählich nach oben hin. Die einzelnen Segmente werden durch Scharniere miteinander verbunden. Das untere Fächersegment klemmen Sie zwischen zwei sich gegenüberliegenden Winkeln am Boden ein. Installieren Sie Ihr schön bemaltes Werk mit Eisenwinkeln an der Hauswand. Und jetzt rücken Sie Tisch und Stühle in seinen Schattenbereich und geniessen den Tag.

Der Stoffhimmel

Schaffen Sie sich ein Himmelbett für die Terrasse. Der Stoffhimmel ist ein perfektes Gemeinschaftsprojekt für handwerklich begabte Ehepaare (die klassische Rollenverteilung vorausgesetzt). Fangen wir mit den Arbeiten für Ihn an. Zuerst werden zwei fensterhohe Massivholzpfosten (12×12 cm) nach Massgabe des gewünschten Schattenbereichs in die Terrasse einbetoniert. Die Pfosten verbindet am oberen Ende ein langes Rundholz. Noch über dem Rundholz werden Drahtspannseile im 30-Grad-Winkel zur Wand hin gezogen.

Ein weiteres Drahtseil verbindet die Holzpfosten oberhalb des Rundstabs. Jetzt ist Sie dran. In die Stoffbahnen werden im 30-cm-Abstand Ösen eingelassen. Diese Ösen können nun in die Drahtseile eingehängt werden. Verbunden mit einem Raffrollo-Zugseil aus dem Gardinenbedarf, lässt sich dieses luftige Stoffzelt flexibel öffnen und schliessen. Ein Himmelbett für die Terrasse.


Zeltdach. (Bild: Rakic / Shutterstock.com)
Zeltdach. (Bild: Rakic / Shutterstock.com)


Das Zeltdach

Mit dem Zeltdach stellen Sie in wenig aufwändiger Arbeit einen beschatteten Winkel auf der Terrasse her, der Sie auf Ihrer Liege oder Ihrem Stuhl gleichzeitig vor den Blicken der neugierigen Menschheit schützt. Das einzige, was Sie zur Herstellung dieser Ruheoase brauchen, ist ein wenig Erfahrung im Umgang mit der Nähmaschine. Und natürlich benötigen Sie Markisenstoff. Diesen Stoff schneiden Sie zu einem grossen gleichschenkligen Dreieck und säumen die Ränder.

An allen drei Ecken sowie in der Mitte der Basis werden Ösen eingestanzt. Jetzt dübeln Sie oben im Mauerwerk einen Metallring ein, den Sie mit der Öse in der Dreiecksspitze verbinden. Die drei Ösen in den unteren Spitzen und der Mitte befestigen Sie mit Karabinerhaken an seilumwickelten Findlingen. Fertig ist Ihr Schattenreich.

Der Sonnenparavent

Einen Paravent kennen Sie vielleicht aus alten Filmen oder nostalgischen Wohnungseinrichtungen. Die schönen Faltwandschirme waren oft aus Flechtwerk hergestellt oder mit schönen Bildern bemalt. Einen Paravent aus Markisenstoff können Sie für Ihre Terrasse selbst bauen. Sie brauchen Rundhölzer, Fertigbeton-Füsse, Markisenstoff und eine Nähmaschine. Handwerklich begabte Frauen können alle Arbeiten selbst durchführen. Sollte der Mann partout auf Mitarbeit bestehen, kann er das fertige Gebilde mit Eisenwinkeln in der Hauswand verdübeln.

Der erste Arbeitsschritt besteht darin, in die gelochten Betonfüsse lange Rundhölzer zu zementieren. Nach der Höhe dieser Hölzer richtet sich die Höhe Ihres Sonnenschutzes. Jetzt schneiden Sie, Schritt Nr. 2, Bahnen aus Markisenstoff zurecht, die etwas kürzer als die einzementierten Rundhölzer sind. Schritt Nr. 3 ist am kompliziertesten: Sie nähen in die Stoffbahnseiten Schlaufen so ein, dass sie sich wie die Glieder eines Scharniers wechselweise über das Rundholz streifen lassen. Vier bis fünf Bahnen in dieser Bauweise sind durchaus möglich und schaffen auf Ihrer Terrasse einen grosszügigen Schattenbereich. Selbstgemacht!

Den Besuch empfangen

Und dann laden Sie Ihre Nachbarn ein, die Besitzer perfekt vollautomatisierter Markisenterrassen. Setzen Sie sich unter Ihren Stoffhimmel oder in den Schatten Ihres Sonnenparavents. Hören Sie sich geduldig die Fragen an, wo in der Schweiz man etwas so Schönes kaufen kann? Und dann sagen Sie ihnen die Wahrheit. Die werden staunen!

 

Oberstes Bild: © photobank.ch – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-14').gslider({groupid:14,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});