Der Dosenöffner: Ein geschickter Aufschneider

In dieser Situation hat sich jeder schon mal befunden. Der nagende Hunger ist da und auch die Konservendose, mit deren Inhalt dieser Hunger gestillt werden könnte – nur das Werkzeug fehlt, um an den Inhalt zu gelangen. In diesem Moment begeht der Mensch Verzweiflungstaten, und es bleibt nur zu hoffen, dass sie ohne ernste Schnittverletzungen abgehen. Schön, dass der Dosenöffner erfunden wurde.

Soldaten sind nicht zimperlich. Sie öffneten das dicke Blech der ersten Konservendosen ab 1810 mit dem Bajonett oder Hammer und Meissel. Machen Sie so etwas nicht nach! Das erste Dosenöffner-Modell folgte vier Jahrzehnte später, um das Öffnen der Dosen auch der Zivilbevölkerung zu ermöglichen. 1870 war das Konservendosen-Blech dünner geworden, und der bekannte Dosenöffner mit dem Schneidrad erblickte das Licht der Welt. Seither ist eine solche Vielzahl von Öffnungsvarianten an seine Seite getreten, dass es sich lohnt, eine kleine Kompilation von Werkzeugen und ihrer Handhabung zusammenzustellen.

Die Waffenkammer

Das einfachste Instrument begleitete die hungrige Menschheit seit Generationen: ein Metallgriff mit drehbarem Kopf, der auf der Oberseite eine Schraube und auf der Unterseite einen Dorn trägt. Kommt Ihnen das bekannt vor? Komplexere mechanische Dosenöffner besitzen einen Zangengriff. Mit seiner Hilfe wird ein Transportrad gegen den Dosenrand gepresst. Ein Drehgriff führt das Schneidwerkzeug des Öffners am Deckelrand der Konservendose entlang.

Seitenrandschneider öffnen die Dose manuell nicht von oben, sondern seitlich im Falz. Dadurch werden die scharfen Kanten vermieden, die beim herkömmlichen Dosenöffnen entstehen. Wer seine Kräfte schonen möchte, greife zum elektrischen Sesam-öffne-dich. Mit strombetriebenen Geräten werden saubere Schnitte erzielt. In komfortablen Küchen gehören sie zum Grundequipment.

Die Qual der Wahl

Sind Sie Konservengrossverbraucher? Vermutlich nicht. Wenn Sie über durchschnittliche handwerkliche Geschicklichkeit verfügen und körperlich bei Kräften sind, dürfen Sie sich mit einem manuellen Öffner an Ihre Konservendose wagen. Drücken Sie den Dorn des Öffners direkt am erhöhten Dosenrand in das Blech ein. Dickwandige Dosen leisten Widerstand. In diesem Fall schlagen Sie den Dorn mit einem kleinen Haushaltshammer ein.

Jetzt führen Sie das Instrument in hebelnden Bewegungen an der Dose entlang – dank der Hebelkraft wird das Blech mit geringem Energieeinsatz ruckweise aufgeschnitten. Die Nachteile dieses simplen Lebensretters: Manche Dosen neigen unter den Hebelbewegungen zu Verformungen; und in sehr kleinen Dosen lässt der Dorn sich schlecht platzieren.

Manuell mit Hilfsmittel

Der einfache manuelle Öffner braucht Koordination. Die Haltehand fixiert die Dose und umschliesst sie gleichzeitig so, dass das Blech sich nach Möglichkeit nicht verzieht, während die rechte Hand hebelt und hebelt und hebelt. Einfacher geht’s mit dem Drehgriff-Dosenöffner. Die Dose wird mit dem Zangengriff gehalten, während die andere mittels des Drehgriffs oder Flügelrades das Schneidrädchen des Öffners durchs Dosenblech presst. Schön, dass der Mensch hilfreiche Erfindungen immer weiter verbessern kann.

Probieren geht über Studieren

Einfache Dosenöffner sind theoretisch schnell verstanden – aber wenn Sie schon einmal verschiedene Modelle eines Hebel- oder Drehgriff-Dosenöffners benutzt haben, werden Sie wissen, dass der Handhabungs-Komfort sehr unterschiedlich sein kann. Scheuen Sie sich also nicht, einen Öffner vorm Kauf im Fachgeschäft auszuprobieren. Ein guter Öffner muss wie für Ihre Hand geschaffen sein. Wenn Sie den Verkäufer im Geschäft nicht nerven, nervt Sie zu Hause der Öffner. Und geben Sie Geld aus. Ein Billig-Dosenöffner ist nicht nur ein Ärgernis, sondern auch eine Gefahr für Ihre Hände.


Dosenöffner, die das Blech seitlich auftrennen, sind der neuste Geistesblitz der innovativen Branche. (Bild: juniart / Shutterstock.com)
Dosenöffner, die das Blech seitlich auftrennen, sind der neuste Geistesblitz der innovativen Branche. (Bild: juniart / Shutterstock.com)



Das Modell für Seiteneinsteiger

Dosenöffner, die das Blech seitlich auftrennen, sind der neuste Geistesblitz der innovativen Branche. Auf den ersten Blick sieht so ein Gerät wie der bekannte Öffner mit dem Drehgriff aus. Allerdings ist sein Schneidrad horizontal ausgerichtet. Ein seitlicher Führungsbügel garantiert den festen Kontakt zur Dose. Mit der linken Hand fassen Sie den Griff dieses „Seitenschneiders“, mit der rechten drehen Sie am Flügelrad: Die Dose wird unterhalb des Deckels aufgetrennt.

Das seitliche Aufschneiden hat drei Vorteile: Der Öffner kommt nicht mit dem Doseninhalt in Berührung; es entstehen keine gefährlich scharfen Kanten wie bei der Senkrecht-Technik; und Sie können mit dem abgeschnittenen Deckel die Dose wieder verschliessen. Für viele Dosenöffner-Experten gilt dieses Verfahren als das derzeit ausgefeilteste unter den mechanischen Geräten.

Der volle elektrische Luxus

Nein, elektrische Dosenöffner sind nicht nur für faule Hauswirtschafter geschaffen worden. Die praktischen Geräte erfüllen ihren Sinn in der Grossküche ebenso wie im Haushalt von Senioren, denen schlichtweg die Kraft fehlt, mit den mechanischen Geräten einer Konservendose zu Leibe zu rücken. Die stationären Instrumente dieser Art halten die Dose mittels eines Magneten selbsttätig fest und sorgen dafür, dass der abgeschnittene Deckel nicht in den Doseninhalt fällt. Aber auch hier gilt: ausprobieren – denn schliesslich muss die Dose noch im Mechanismus befestigt werden.

Oder der Alleskönner

Was?! Sie haben nach all diesen Ausführungen mal wieder keinen Dosenöffner zur Hand? – Dann klappen Sie Ihr Schweizer Messer auf. Der Dosenöffner ist die gebogene kurze Klinge mit dem Haken hintendran. Stechen Sie die Spitze ein und setzen Sie den Haken am äusseren Dosenrand an. Und jetzt machen Sie nach vorn wiegende Bewegungen. Das funktioniert! Die Schweiz macht’s möglich.

 

Oberstes Bild: © Vladimir Tronin – Shutterstock.com

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