Jede Schraube braucht ihren Schraubendreher

Schraubendreher, werden Sie vielleicht fragen? Sie haben wahrscheinlich nur „Schraubenzieher“ zu Hause. Zumindest ist das der landläufige Begriff, der sich etwa seit Mitte des 20. Jahrhunderts im Sprachgebrauch fest etabliert hat.

Seinen Ursprung hat die Bezeichnung Schraubenzieher aus der handwerklichen Arbeit des Schrauben Einziehens oder Festziehens.

Als fachlich eher richtig wurde in der Fachsprache jedoch Schraubendreher positioniert, da sich Schrauben sowohl eindrehen als auch ausdrehen lassen. Das eine ist also richtig, das andere aber auch nicht falsch. Hier könnte man trefflich philosophieren. Ich lasse das Streiten um Begriffe, nehme einfach den Schraubendreher und schaue mal nach, was die unterschiedlichen Versionen ausmacht.

Schraube und Werkzeug

Lassen Sie uns überlegen, was zuerst da war. Das Huhn oder das Ei – ergo die Schraube oder der Schraubendreher. Ich meine: Bezüglich Werkzeug und Werkstück dürfte hier wohl jeweils ein Auftritt zur gleichen Zeit am wahrscheinlichsten sein. Wäre die Schraube beispielsweise mit Schlitzkopf zuerst dagewesen, wüsste keiner, wie er diese ins Holz treiben kann. Und wäre der Schraubendreher zuerst geboren, würde man sich fragen, was wohl damit anzufangen sei. Datieren wir also für den Schraubendreher und die Schraube in ihren jeweils unterschiedlichen Formen einen gemeinsamen Geburtstag und lassen wir sie Bruder und Schwester, gewissermassen zweieiige Zwillinge, sein.

Schlitzschrauben – klassisch, aber leicht aus der Mode

Entscheidend ist, dass es für jede Kopfform einer Schraube auch den passenden Schraubendreher gibt. Da wäre beispielsweise die klassische Schraube mit Schlitzkopf. Hier ist der Schraubenkopf mit einer zumeist durchgehenden Nut versehen. Diese dient als Ansatzpunkt für den Schraubendreher und ermöglicht ein relativ unkompliziertes Drehen der Schraube auch mit dem üblichen Hand-Werkzeug. Günstig ist es, wenn der Kopf des Schlitzschraubendrehers die Nut am Schraubenkopf sowohl in der Länge als auch in der Breite möglichst vollständig ausfüllt. Dann ist der beste Kraftschluss gegeben. Hier lohnt sich also schon die Anschaffung eines ganzen Satzes an Schlitzschraubendrehern, die auf die jeweiligen Schlitzgrössen ausgerichtet sind.

Kreuzschlitzschrauben – die Omnipräsenten

Rein verbal lässt sich hier vermuten, dass es sich zunächst um einen Schlitzschraubendreher handelt. Das ist allerdings nur bedingt richtig. Der Kreuzschlitzschraubendreher bietet im Kopf ein konisch zulaufendes Kreuz, das zu herstellerspezifischen Schrauben passt. Hier gibt es unterschiedliche Grössen sowohl der Kreuzschlitze in den Schrauben als auch der passenden Schraubendreher. Eine spezielle Form des Kreusschlitzes ist der Pozidriv-Kreuzschlitz, der zwischen den Kreuzarmen nochmals kleinere Zähne aufweist. Auch dafür gibt es die passenden Schrauben.

Innenvierkantschrauben – die Exoten

Innenvierkantschrauben werden seltener verarbeitet, sind aber als sogenannte Bohrschrauben immer wieder zu finden. Auch dafür gibt es den passenden Schraubendreher, meist in der Form eines Bits als Werkzeugvorsatz für Schraubendreher mit Bitaufnahme.


Ausschlaggebend für die Wahl der richtigen Schraubendreher ist immer der konkrete Einsatz. (Bild: © wavebreakmedia – shutterstock.com)

Innensechskantschrauben und Aussensechskantschrauben

Auch dafür gibt es die passenden Schraubendreher. Wegen der Menge der unterschiedlichen Grössen der Innen- oder Aussensechskanter werden diese Werkzeuge gern als auswechselbare Bits angeboten. Besonders Aussensechskantschrauben lassen sich alternativ und bei ausreichenden Platzverhältnissen und Zugangsmöglichkeiten auch mit einem Ring- oder Maulschlüssel ein- oder ausdrehen.

Die Shootingstars auf dem Schraubenmarkt…

… sind die Torx-Schrauben. Diese werden in der Elektronikindustrie genauso gern verarbeitet, wie beispielsweise im Automobilbau. Kennzeichnend für die Torxschrauben ist der typische sechstrahlige Schraubenkopf, zu dem es natürlich auch die passenden Schraubendreher gibt. Kein Heimwerker und schon gar nicht professionelle Montage- und Serviceunternehmen kommen ohne Torx-Schraubendreher in unterschiedlichen Grössen aus.

Spezielles Werkzeug für Spezialisten

Für den professionellen Einsatz in Gewerbe und Industrie werden die Arbeitsplätze bei Notwendigkeit immer mit den konkret benötigten Schraubendrehern in einer hochwertigen Qualität ausgestattet. Vom typischen Schraubendreher als Hand-Werkzeug mit möglichst ergonomischem Griff bis hin zu pneumatisch (Schlagschrauber bei der Radmontage an Fahrzeugen) oder elektrisch angetriebenen Schraubendreher (Beispiel Akkuschrauber) reicht die Vielfalt der Möglichkeiten.

Flexible Einsatzmöglichkeit

Im Servicebereich und bei Heimwerkern sind die auswechselbaren Bits in allen möglichen Schraubenformen sehr beliebt. Mit einem passenden Schraubendreher mit Werkzeugaufnahme lassen sich so praktisch alle Schrauben lösen oder festziehen für welche die erforderlichen Bits vorhanden sind. Sicherlich könnte man auch für jede spezifische Schraube den speziellen Schraubendreher bereithalten. Dazu bedarf es letztlich einer grossen Menge an einzelnen Schraubendrehern, die zumindest in einer guten Qualität auch richtig Geld kosten. Gut sortierte Bit-Sätze mit den gängigen Kopfformen und Grössen lassen sich prima auf verhältnismässig wenig Raum unterbringen, können oftmals mit dem immer selben Griffteil verwendet werden und sind vergleichsweise erschwinglich.

Dazu gibt es eine Menge spezieller Schraubendreher für besondere Aufgaben. Erinnert sei hier beispielsweise an Drillschraubendreher, mit denen sich mit wenig Aufwand Schrauben schnell eindrehen lassen. Auch spezielle Schraubvorsätze für die Bohrwinde und sogar für Bohrmaschinen sind zu haben, sofern hier Bedarf besteht.

Was macht für den Heimwerker Sinn?

Ausschlaggebend für die Wahl der richtigen Schraubendreher ist immer der konkrete Einsatz. Dort, wo immer wieder unterschiedliche Schrauben verarbeitet werden, ist der Einsatz von Schraubendrehern mit Wechselbits durchaus eine gute Wahl. Das trifft beispielsweise auf den Bereich der Heimwerker zu.



Eher professionelle Arbeiten an immer wieder gleichen oder ähnlichen Werkstücken machen den gezielten Einsatz der punktgenau passenden Schraubendreher sinnvoll. Anstatt hier ständig den Bit zu wechseln, kann immer der aktuell benötigte Schraubendreher mit nur einem Griff gewählt werden.

 

Oberstes Bild: © life_in_a_pixel – shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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