Kleine Dübel sind die Alleskönner beim Befestigen

Jeder kennt das Problem, wenn klar wird, dass der Halt mit einem Nagel in der Wand nicht gegeben ist. Also muss gebohrt und geschraubt werden – doch wie hält die Schraube in der Wand beziehungsweise im Bohrloch? Die Allerweltserfindung für die Lösung des Problems ist der Dübel. Dabei ist die Verwendung des Begriffs in der Einzahl nicht wirklich korrekt, denn Dübel gibt es in Hülle und Fülle, in unterschiedlichsten Formen, aus verschiedenen Materialien und für die verschiedensten Anwendungen.

Im folgenden Beitrag werfe ich einen kurzen Blick in die Geschichte der Dübel und zeige dann, welche der meist gebräuchlichen Dübel für welche Verwendung geeignet sind. Dabei geht es natürlich nicht nur um das Aufhängen von Bildern, sondern auch um kraftschlüssige Verbindungen, die in praktisch jedem Haushalt irgendwann erforderlich werden.

Mit 104 Jahren noch lange nicht alt

Die Geschichte der Dübel wie wir sie heute kennen begann mit der ersten Patentierung in England im Jahre 1911. Damals sah der Dübel nicht so aus, wie er heute in jedem Baumarkt zu haben ist. Der damals patentierte Dübel war eine Hanfschnur mit einem speziellem Kleber aus Tierblut. Vorher war es üblich, in die Löcher für die Schraube zunächst einen Holzdübel einzubringen, diesen eventuell einzumörteln oder einzugipsen und dort die Schraube einzudrehen. Dadurch entstand im Bohrloch ein Kraftschluss, der den Halt der Schrauben verbesserte. Teilweise wurden auch einfach kleine Holzkeile in das Bohrloch eingebracht, um so die Schraube praktisch einzupressen.

Der erste Kunststoff-Spreizdübel aus Nylon wurde von Thorsmann und Fischer 1957/1958 erfunden. Fischer-Dübel sind heute in aller Munde, Entschuldigung, in vielen Bohrlöchern. Ausser Kunststoff-Dübeln gibt es natürlich auch solche aus Metall oder einer Kombination aus Kunststoff und Metall. Holzdübel und die alten Klassiker aus Hanfschnur und Klebstoff sind heutzutage eher unüblich.

Der Pfad im Dübel-Dschungel

Spätestens dann, wenn erstmals ein Dübel zum Einsatz kommen soll, stellt sich die Frage: Welcher Dübel ist der richtige?

Im Baumarkt wird der Kunde von meterlangen Regalen voller unterschiedlichster Dübel fast erschlagen. Die Dübel unterscheiden sich hier nicht nur hinsichtlich der Grössen und unterschiedlicher Materialien, auch die Formen sind teilweise eher ungewöhnlich bis für Laien abenteuerlich. Eine gute Lösung für viele Anwendungen zumindest bei festen Wänden aus Mauerwerk oder Beton scheinen die Allzweck-Dübel zu sein. Diese genügen in den meisten Fällen auch den Ansprüchen der Heimwerker und bringen Schrauben sicher in die Wand.

Die meisten Universal-Dübel verbinden dabei zumindest zwei Formen des Kraftschlusses miteinander. Da wäre zum einen der Kraftschluss durch Reibung und zum anderen der Kraftschluss durch Formschluss. Das gelingt durch die Ausführung als Spreizdübel mit den bekannten Zahnungen an der Aussenseite. So halten die meisten Universaldübel in vielen festen Wänden und bieten die komfortable Lösung für viele Befestigungen.

Schwieriger wird es, wenn schwere Gegenstände oder Bauteile beispielsweise an Leichtbauwänden aus Gipskartonplatten oder Holzfaserplatten befestigt werden sollen. Hier reicht der klassische Universaldübel in der Regel nicht aus. Empfohlen werden hier spezielle Gipskartondübel oder Hohlraumdübel.

Gipskartondübel verfügen selbst über ein breites, grossflächiges Aussengewinde und können damit in die Gipskartonplatte eingedreht werden. Oftmals haben solche Dübel am Ende einen Klappmechanismus, der sich nach dem Eindrehen gegen die Innenseite der Gipskartonplatte abstützt und so für einen noch besseren Halt sorgt.

Spezielle Hohlraumdübel für Gipskartonplatten und Hohlfaserplatten beziehungsweise zum Einsatz in Hohlräumen beispielsweise an abgehängten Decken bringen noch mehr Sicherheit. Hier wird der Formschluss dadurch erreicht, dass die Schraube den Korpus des Dübels zusammenzieht und damit fest an die Innenseite des Hohlraums presst. So entsteht praktisch eine tellerförmige Auflage, die die wirkenden Kräfte günstig verteilt.

Für das Aufhängen von Lampen in Hohlraumdecken empfehlen sich sogenannte Federklapp-Dübel aus Metall. Diese verfügen über zwei Federarme, die nach dem Einführen in das Bohrloch aufklappen und so für den sicheren Sitz des Dübels sorgen.


Dübel gibt es in unterschiedlichsten Formen, aus verschiedenen Materialien und für die verschiedensten Anwendungen. (Bild: Winai Tepsuttinun / Shuttertock.com)

Ausgeklügelte Dübel für den speziellen Einsatz

Für besondere Einsatzzwecke gibt es natürlich noch jede Menge besonderer Spezialdübel. Dazu gehören beispielsweise Schwerlastanker oder chemische Dübel. Diese Dübel sind meist den Spezialisten vorbehalten und sollten von diesen auch verarbeitet werden. So wissen beispielsweise Küchenbauer ganz genau, welche Dübel sie entsprechend der Belastungen und der vorhandenen Baumaterialien einsetzen können und müssen.

Für den normalen Hausgebrauch sollten die Kunststoff-Universaldübel die praxisgerechte und anwenderfreundliche Lösung sein. Wer viele Leichtbauwände in der Wohnung hat, stattet sich zusätzlich mit den speziellen Gipskarton-Dübeln und Hohlraumdübeln aus.



Noch ein paar Worte zur richtigen Grösse

Universaldübel gibt es in unterschiedlichsten Grössen. Je nach vorgesehener Belastung sind Bohrloch, Dübel und Schraube aufeinander abzustimmen. Dabei gilt:

  • Bohrlochgrösse = Dübeldurchmesser
  • Bohrlochlänge = Dübellänge + 10 Millimeter
  • Dübellänge = Schraubenlänge (es sei denn, die Schraube soll mit dem Kopf etwas herausstehen, z.B. beim Anbringen von Spiegeln)
  • Dübeldurchmesser = Schraubendurchmesser (Gewinde)

Mehr über die richtigen Dübel erfahren Sie bei den Fachberatern im Baumarkt oder auf den Herstellerseiten im Internet.

 

Bild: © Razumov2 / Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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