Bärte neu im Trend: die Gesichtsbehaarung perfekt in Form halten

Der klassische Vollbart war während der letzten Jahrzehnte ein wenig aus der Mode gekommen. Seine letzte grosse Blütezeit erlebte er in den 1970er Jahren. Dann wurde er zunehmend unbeliebter – wer hartnäckig an seiner „Matte“ festhielt, galt schnell als Kauz, Waldschrat oder Hippie. Jetzt ist der Vollbart wieder da: Wie vor 40 Jahren lassen heute wieder viele junge Männer ihr Gesichtshaar erst wachsen und bringen es dann in Form – wild, kunstvoll, sexy oder exotisch.

Natürlich wirft dieser neue alte Trend die Frage nach der richtigen Bartpflege auf, denn schliesslich will keiner aussehen, als hätte er die Gesichtsbehaarung nur aus Faulheitsgründen!

Wie Männerbärte bei Frauen ankommen

In der Fernsehwerbung, auf Plakaten und den Titelseiten der Mode- und Lifestyle-Magazine tauchen immer mehr bärtige Männer auf. Sogar der Schnauz, jahrelang als „Rotzbremse“ bespöttelt, wird wieder vermehrt getragen. Mit verschiedenen Umfragen gehen Trendforscher der Sache nach – und dabei ist natürlich besonders interessant, was die Frauen als wichtige Zielgruppe zur Bartmode zu sagen haben. So ungefähr sieht das Ranking der Bartsorten aus:

  • Rund jede fünfte Frau mag am liebsten glatt rasierte Männergesichter.
  • Jede zehnte Frau hält grundsätzlich jeden Bart für einen Liebestöter.
  • Ebenso vielen Frauen – gut 10 Prozent der Befragten – ist es völlig egal, was der Mann im Gesicht trägt, so lange die Chemie stimmt.
  • 8-9 Prozent gaben ein klares Bekenntnis zu Vollbärten ab.
  • Knapp die Hälfte der befragten Frauen findet den Dreitagebart besonders sexy.
  • Nur wenige (jeweils 2-3 Prozent) werden schwach, wenn sie einen Kinnbart, Schnauz oder exotischen Kunstbart erblicken.

Jedem Gesicht sein Bart

Männer mit sehr markanten Gesichtszügen können diese durch einen Vollbart weicher und regelmässiger erscheinen lassen. Auf der anderen Seite kann ein eher weiches Gesicht mit einem Dreitagebart männlicher wirken. Doch Vollbärte sind nur für Männer mit dichtem und gleichmässigem Bartwuchs geeignet, sonst wirken sie eher traurig – eben wie gewollt und nicht gekonnt.

Eine Alternative zum klassischen Rauschebart sind Bärte, die nur bestimmte Teile des Gesichts bedecken. Hier gibt es zahlreiche klassische Formen, die zum

Teil sehr schöne und klingende Namen tragen oder nach berühmten Erkennungsfiguren benannt sind, etwa den Fu-Manchu-Bart, den Zappa-Bart, den Ziegen- oder den Hollywood-Bart.

Wichtig ist, die Bartform nicht nur nach dem Bartwuchs zu wählen, sondern vor allem nach der Gesichtsform, dem Charakter und der gewünschten Wirkung. Viele moderne Herrenfriseure oder Barber-Shops demonstrieren ihren Kunden auf Wunsch verschiedene Optionen als Computersimulation. So kann der Mann sein Gesicht mit verschiedenen Bartformen betrachten, die Wirkung schon im Vorfeld prüfen und sich auch von Experten dazu beraten lassen.

Je komplizierter oder exotischer die Bartform, desto häufiger muss der Bart in Form gebracht werden. Wer dazu keine Zeit hat oder wenig Motivation verspürt, sollte sich für eine pflegeleichte Variante entscheiden. Zwar verlangen auch schlichte Klassiker nach täglicher Pflege, doch die lässt sich problemlos in wenigen Minuten zu Hause erledigen.

Den perfekten Dreitagebart kreieren

Der klassische Dreitagebart, der auch in den eher glatt rasierten 1980er- und 1990er Jahren immer noch irgendwie durchging, ist nach wie vor der Frauenschwarm unter den Bärten. Er wird mit Wildheit, Verwegenheit, männlicher Kraft, Spontaneität und Individualität assoziiert – und das kommt den Trägern sehr entgegen, denn diese Eigenschaften stehen auf dem Flirt- und Partnermarkt hoch im Kurs. Aber der Bart muss gepflegt sein: Es reicht nicht aus, die Angelegenheit wörtlich zu nehmen und sich einfach nur alle drei bis vier Tage zu rasieren.


Der klassische Dreitagebart ist nach wie vor der Frauenschwarm unter den Bärten. (Bild: sanneberg / Shutterstock.com)

Drei Tage alte Bartstoppeln sind bereits ein ungeformter Dreitagebart. Gleichmässig dicht ist der allerdings längst nicht bei jedem Mann. Bei nicht wenigen bleiben an den Wangen, am Kinn oder auf der Lippe lichte Stellen oder „Bartlöcher“, an denen überhaupt keine Stoppeln spriessen möchten. Naturgemäss fällt das bei blonden Männern weniger stark auf als bei dunkelhaarigen Männern und solchen, deren Bart in mehreren Farben wächst.

Vor allem junge Männer haben oft noch keinen gleichmässigen Bartwuchs. Ein wenig Abhilfe schafft es, den Bart etwas länger wachsen zu lassen – etwa fünf Tage oder eine Woche lang. Dann stehen die Härchen nicht mehr ab, sondern legen sich bereits wieder hin. Das kann kleinere Unregelmässigkeiten kaschieren. Dach Nachhelfen mit Farbe à la Conchita ist nicht zu empfehlen – Make-up für Männer ist zwar im 21. Jahrhundert kein Tabuthema, aber es bleibt den schminkerfahrenen Frauen nicht verborgen und kommt nur bei den wenigsten gut an.

Wenn die Basis für den Dreitagebart steht, werden die Haare mit einem Barttrimmer in Form gebracht. Auch dabei gilt: Je kürzer die Stoppeln, desto kratziger der Bart – hier ist es also durchaus ratsam, die Partnerin in die Entscheidung mit einzubeziehen. Drei Millimeter lange Stoppeln fühlen sich wesentlich weicher an als der Ein-Millimeter-Bart. Zum Schluss bekommt der Bart saubere Konturen, vor allem am Hals. Dafür kommt der Rasierer zum Einsatz.



Bartpflege braucht das richtige Equipment

Normale Nassrasierer sind nur zur Glattrasur geeignet. Vollbärte werden idealerweise mit dem Rasiermesser geformt. Den Umgang damit können Männer im Barber-Shop lernen – oder sich gleich dort von einem Barbier der alten Schule verwöhnen lassen. Das Komplettpaket kann dabei bis zu einer Stunde in Anspruch nehmen – mit Rasur, Trimmen, Bartwäsche, Seidenöl, Gesichtsmassage und kalte bzw. warme Kompressen. Viele Männer gehen auch wieder zum Friseur, um sich die Nasen- und Ohrhaare traditionell abflammen, die Augenbrauen stutzen und zupfen oder die Wimpern unauffällig färben zu lassen.

Fazit: In vielen Männern hat der aktuelle Trend zum Bart eine ganz neue Lust an Mode, Haar- und Hautpflege geweckt – und das gönnen ihnen die Frauen gern, denn letztendlich sind sie es, die im wahrsten Wortsinn hautnah davon profitieren.

 

Oberstes Bild: Wie vor 40 Jahren lassen heute wieder viele junge Männer ihr Gesichtshaar wachsen. (© wavebreakmedia / Shutterstock.com)

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Mehr zu Christine Praetorius

Christine Praetorius, Jahrgang 1971, spricht und schreibt über Neues, Altes, Schönes und Kurioses. Ich liebe Sprache und Musik als die grössten von Menschen für Menschen gemachten Freuden – und bleibe gerne länger wach, um ihnen noch etwas hinzuzufügen. Seit 2012 arbeite ich mit meinem Mann Christian als freie Texterin, Autorin und Lektorin.

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